Politik:Bayerischer Mann, ostdeutsche Frau - eine toxische Beziehung

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Da machten sie noch einen auf gut Wetter: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mit dem Bayern Markus Söder (CSU) Ende August vor Lubmin. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Markus Söder hat in dieser Woche seine Amtskollegin Manuela Schwesig in Mecklenburg-Vorpommern besucht. Eine Kombination, die in der Geschichte für Bayern nicht gut ausging.

Glosse von Franz Kotteder

Nichts geschieht in der Politik ohne Hintergedanken, aber manchmal würde man doch gerne wissen, welche genau das sind. Am Dienstagmorgen verschickte der Twitter-Kanal von Markus Söder ein Foto, das seinen Herrn beim Arbeitsfrühstück mit seiner Amtskollegin aus Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, zeigt. Söder schaut dabei so vergnügt drein, als wäre er kurz davor, eine soeben neu ersonnene Schmutzelei gegen alte Parteifreunde rauszuhauen. Und Schwesig grinst so verschmitzt, dass man kaum glauben mag, die beiden hätten sich wirklich nur über ein neues Flüssiggasterminal unterhalten.

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Klar, ein Frühstück mit einem bayerischen Alpha-Mann und einer Alpha-Frau aus Mecklenburg-Vorpommern - da denken nicht nur Söder und Schwesig an Stoiber und Merkel. Auch seinerzeit in Wolfratshausen lachten erst einmal beide, zuletzt aber nur noch eine. Und wie bekanntlich das Sprichwort behauptet: auch noch am besten.

Überhaupt ist die Kombination "bayerischer Mann und ostdeutsche Frau" oft eine toxische, wie man heutzutage gerne sagt. Vor allem für den Mann. Aber eine beliebte: Aus der Hochzeit des damaligen bayerischen Kronprinzen Ludwig mit Therese, der Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, entstand immerhin das Oktoberfest, das ja demnächst wieder gefeiert wird. Königin Therese war beim Volk sehr beliebt, heißt es, wohingegen Ludwig I. abdanken musste, weil er sich in einer Art aufgeführt hatte, die man in Bayern salopp mit den Worten: "Der ganze Bua a Depp!" umschreibt.

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Die Bavaria-Statue auf der Münchner Theresienwiese: eine Frau aus Preußen

Auch die von Ludwig in Auftrag gegebene, gut achtzehneinhalb Meter große Monumentalstatue der Bavaria auf der Theresienwiese hat übrigens mit einer ostdeutschen Frau zu tun. Der Bildhauer Ludwig Schwanthaler verewigte mit ihr nämlich eine verheiratete Berlinerin namens Cornelia, in die er sich unsterblich, aber auch unglücklich verliebt hatte, wie er kurz vor seinem Tod 1848 verriet. Die bayerische Nationalallegorie, eine Frau aus Preußen - da fällt einem nichts mehr ein.

Die Beziehung des bayerischen Mannes zur ostdeutschen Frau ist also eine vertrackte, und die beste Figur macht dabei nicht unbedingt der Mann, wie die Geschichte lehrt. Welche Folgen das Treffen von Söder und Schwesig noch zeitigen wird, ist heute zwar noch nicht abzusehen. Nicht nur energiemäßig lässt sich aber sagen: Der Markus darf sich warm anziehen!

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