Landtagswahl in Bayern:Wird nix bei den Linken

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Adelheid Rupp will die Linke in den Landtag führen. Allerdings stehen die Zeichen gerade nicht gut dafür. (Foto: Imago/Revierfoto)

Die Partei macht den vielleicht eifrigsten Wahlkampf ihrer Geschichte und fällt immer wieder mit plakativen Forderungen auf. Doch die Umfragewerte lohnen das nicht. Spitzenkandidatin Rupp will noch nicht aufgeben und blickt ins Nachbarland.

Kolumne von Johann Osel

Neulich erst die Sache mit den Papierfliegern. Die bayerische Linke fordert ein Verbot von Privatjets, dem "absurden" Treiben von "Superreichen" müsse die Starterlaubnis verweigert werden. "Die Klimabilanz von einer Stunde Privatflug entspricht dem jährlichen CO₂-Ausstoß eines Normalverdieners", erklärte Linke-Spitzenkandidatin Adelheid Rupp bei einem Pressetermin, bei dem ein Beet aus mehr als 1000 Papierfliegern ausgebreitet wurde. Nein, an plakativen Forderungen und teils kuriosen Ideen herrscht in diesem Wahlkampf der Linken kein Mangel: vom Pflege-Flashmob bis zur Strafanzeige gegen Ministerpräsident Markus Söder nach einer Razzia bei Klimaaktivisten. Oder eine nächtliche Guerilla-Plakat-Aktion, die leerstehende Wohngebäude in München outete. "Zuspitzen, um gehört zu werden", lautet das Credo von Rupp, die vor Jahren schon mal für die SPD im Landtag saß und dies nun zum ersten Mal mit ihrer neuen Partei schaffen will.

Nur, es tut sich nichts. Bei der Präsentation des jüngsten BR-Bayerntrends war die Linke nicht dabei. Kein eigener Balken, das heißt: weniger, vielleicht sogar ordentlich weniger als drei Prozent in der renommierten Umfrage. Die Partei, die im Bundestag sitzt und in einigen Landesregierungen, rangiert im Freistaat irgendwo unter Sonstige. 2018 hatte es auch einen letzten Bayerntrend vor der Landtagswahl gegeben. Und damals standen da plötzlich diese fünf Umfrage-Prozente - maximal beflügelnd, auch wenn die Linke das drei Wochen später nicht abrufen konnte und den Einzug ins Maximilianeum verpasste. So einen Hoffnungsfunken hat man jetzt nicht, obwohl der Landesverband den wohl eifrigsten Wahlkampf seiner Geschichte führt. Realisten müssten sagen: Wird nix!

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Woran liegt's, Frau Rupp? Sie wolle die Umfrage "nicht schönreden", aber es könne immer noch klappen. Der Zustimmungswert spiegele auf jeden Fall nicht das, was man etwa an Wahlkampfständen erlebe: große Aufgeschlossenheit und Bedarf an sozialpolitisch klarem Kurs. Rupps Blick geht über die Grenze, ins österreichische Land Salzburg. Dort war im April die kommunistische KPÖ mit einer Kampagne für Gemeinwohl statt Profitstreben - Fokus Wohnen - aus dem Stand und deutlich ins Parlament gekommen. Obwohl Salzburg ähnlich konservativ strukturiert sei wie Bayern. Und obwohl Umfragen das lange nicht so angedeutet hätten.

Man werde weiterkämpfen, meint sie, damit "eine echte Opposition" in den Landtag komme; den Grünen und ihrer Ex-Partei SPD spricht sie das ab. Was Rupp im Schlussspurt bewerben will: "Wähle Deine wahren Überzeugungen!" Sie kenne Sozialdemokraten, bei denen die Linke im Wahlomat auf Platz eins landete. Und die dann aber verschämt die Parameter geändert hätten, damit es wieder passte.

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