Repräsentative Befragung:Umfrage: Bessere Klimapolitik könnte CSU beflügeln

Lesezeit: 2 min

Klimastreik in München: Nicht nur bei "Fridays for Future" wünschen sich viele eine entschiedenere Energiewende von Ministerpräsident Söder. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

17 Prozent der Nicht-CSU-Anhänger können sich vorstellen, die Partei von Markus Söder zu wählen - wenn sie die Energiewende entschiedener vorantreiben würde. Sogar von der absoluten Mehrheit ist die Rede.

Von Christian Sebald

Die CSU könnte bei der bevorstehenden Landtagswahl ein deutlich besseres Ergebnis erzielen als in den bisherigen Umfragen prognostiziert, wenn Ministerpräsident Markus Söder und seine Partei die Energiewende in Bayern entschiedener und glaubwürdiger vorantreiben würden. Diese Schlussfolgerung legt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Umweltorganisation Protect the Planet nahe. Die entscheidende Frage lautete: Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, bei der kommenden Landtagswahl in Bayern die CSU zu wählen, wenn diese sich stärker für den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie einsetzen würde? 17 Prozent der Nicht-CSU-Wähler beantworteten die Frage mit "Ja" oder "Eher Ja". Unter den Freie-Wähler-Anhängern war demnach das Potenzial für die CSU mit 29 Prozent der Ja- oder Eher-Ja-Antworten besonders groß.

"Die CSU sollte die Energiewende endlich ernst nehmen, dann hätte sie auch wieder mehr Erfolg", sagt der Protect-the-Planet-Mann Peter Keller. "Sie könnte sogar wieder in den Bereich der absoluten Mehrheit gelangen." Die Umfrage zeige einmal mehr, wie überfällig es sei, dass Ministerpräsident Söder und seine Partei Schluss mit "ihrer reinen Energiewende-Rhetorik und Ankündigungspolitik machen". Stattdessen sollten sie vor allem den Ausbau der Windkraft forcieren.

Protect the Planet ist eine kleine wirtschaftsnahe Umweltorganisation. Sie ist im Jahr 2015 unter anderem von der Unternehmerin Dorothea Sick-Thies gegründet worden und hat beispielsweise die erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung im Jahr 2019 unterstützt. Vor allem aber setzt sich Protect the Planet für den Ausbau der Windkraft ein, unter anderem mit dem Netzwerk Wind-Rat.

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Auch die anderen Umfrageergebnisse zeigen aus Sicht von Protect the Planet, dass die CSU nur mit einem ernsthaften Engagement für die Energiewende bei den Wählern punkten werde. Mehr als die Hälfte der CSU-Wähler ist laut Civey der Überzeugung, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie ein immer wichtigerer Teil der Wirtschaftskompetenz von Parteien ist. Und knapp 40 Prozent der CSU-Anhänger teilen die Befürchtung von Klimaschützern, dass die zunehmende Erderwärmung mit immer häufigeren Hitzeperioden und Extremniederschlägen die Lebensqualität in Bayern gefährdet.

Insgesamt ist das Vertrauen der Wähler in Söders Klimaschutzpolitik aber eher gering. Nur 21 Prozent der Wahlberechtigten halten seine Ankündigungen, die erneuerbaren Energien ausbauen zu wollen, für sehr glaubwürdig, weitere 23 Prozent antworten mit eher glaubwürdig.

Besonders ernüchternd findet Keller, dass laut Umfrage knapp 30 Prozent der Wähler - also fast ein Drittel - inzwischen keiner Partei mehr einen deutlich stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien zutrauen, "und vermutlich dann auch nicht, den Klimaschutz ernsthaft anzugehen", wie er sagt. Bemerkenswert ist aus seiner Sicht außerdem der Ansehensverlust der Grünen. Bei der Frage: "Würde sich Ihrer Meinung nach eher eine Koalition aus CSU und Freien Wählern oder eher CSU und Grünen für einen stärkeren Ausbau der Wind- und Solarenergie einsetzen?" hatte das schwarz-orangefarbene Regierungsbündnis mit 37 Prozent die Nase knapp vor Schwarz-Grün (35 Prozent).

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