Augsburg:Augsburg: Krawallmacher sollen identifiziert werden

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Polizisten in der Augsburger Innenstadt. (Foto: Andreas Herz/dpa)

Nach den massiven Ausschreitungen mit mehr als einem Dutzend verletzten Polizisten in der Augsburger Innenstadt will die Kripo die Gewalttäter schnell...

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Augsburg (dpa/lby) - Nach den massiven Ausschreitungen mit mehr als einem Dutzend verletzten Polizisten in der Augsburger Innenstadt will die Kripo die Gewalttäter schnell identifizieren. Dafür werde jede Möglichkeit genutzt, kündigte Augsburgs Polizeipräsident Michael Schwald am Montag an. Bei den Ermittlungen gelte eine „Null-Toleranz-Schwelle“, sagte er. Die Polizei habe eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die Stadt kündigte an, dass es bereits am nächsten Wochenende weitere Einschränkungen geben werde, um erneute Krawalle zu verhindern.

In der Nacht zu Sonntag hatten sich nach Angaben der Polizei bis zu 1500 Menschen in der Augsburger Maximilianstraße versammelt. Die „Maxstraße“ ist die bekannteste Feiermeile in Bayerns drittgrößter Stadt. Laut Polizei wurden Rettungskräfte und Polizisten aus der Menschenansammlung heraus mit rund 200 Flaschen beworfen, beleidigt und Einsätze massiv behindert. Dadurch wurden 15 Polizisten leicht verletzt.

Es gebe von den Krawallen gute Videoaufnahmen, erklärte Schwald. Diese würden nun eventuell auch für die Veröffentlichung von Fahndungsbildern genutzt. Die Kriminalpolizei hat zudem Zeugen aufgerufen, eigene Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen. Dazu bietet das Polizeipräsidium die Möglichkeit an, das Material über eine eigene Internetseite an die Ermittler zu übermitteln.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte dem Radiosender Antenne Bayern, dass er zur Ermittlung der Verantwortlichen auf Videoaufnahmen setze. „Es gibt keine Entschuldigung für ein derart gewalttätiges Verhalten“, meinte Herrmann. Bislang sind laut Polizeipräsident Schwald sieben Verdächtige identifiziert worden.

„Ich bin entsetzt“, sagte Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Vergleichbare Ausschreitungen habe es bislang in der 300.000-Einwohner-Stadt nicht gegeben. „Wir werden nicht dulden, dass sich so etwas noch einmal wiederholt.“

In der Augsburger „Maxstraße“ gibt es seit Jahren immer wieder Probleme mit feiernden Menschen. Laut Weber ging die Randale aber nicht von dem „üblichen und typischen Maxstraßen-Partyvolk“ aus, das zu viel getrunken habe. Es sei eine Minderheit von jungen, erwachsenen Männern gewesen, die als Gang in die Stadt gekommen sei. Diese Täter seien gekommen, „um ganz gezielt Unruhe zu stiften“. Es sei darum gegangen, gegen Polizei und Ordnungsdienst Stimmung zu machen.

Nachdem die Stadt bereits vor den Geschehnissen unter anderem den Getränkeverkauf eingeschränkt hatte, gibt es nun noch weitergehende Maßnahmen. So soll der beliebte Treffpunkt Herkulesbrunnen abgesperrt werden, um Gruppenbildung zu vermeiden. Zudem soll die „Maxstraße“ noch zweieinhalb Stunden früher als bisher, bereits ab 18.00 Uhr, für den abendlichen Verkehr gesperrt werden.

Außerdem soll es Alkoholverkaufs- und Alkoholkonsum-Verbote geben. „Wir müssen den Alkohol noch weiter aus der Stadt herausnehmen“, sagte Ordnungsreferent Frank Pintsch. Zudem stockt die Stadt ihren Ordnungsdienst auf. Umgekehrt sollen Gastronomen größere Schankflächen im Außenbereich erhalten, damit Bürger sich friedlich treffen können.

Nächtliche Auseinandersetzungen mit dem Partyvolk beschäftigen die Polizei in Bayern seit Wochen immer stärker. Vor einigen Wochen hatte ein ähnlicher Vorfall im Englischen Garten in München Schlagzeilen gemacht, bei dem ebenfalls Polizisten verletzt wurden. Das Münchner Polizeipräsidium teilte daraufhin mit, die Präsenz der Beamten in dem großen Park zu verstärken.

© dpa-infocom, dpa:210621-99-84695/3

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