SZ-Serie: "Platz da" - Kreativorte in Bayern:Die Welt trifft sich in Bad Kötzting im Bahnhof

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Konzerte statt Gebete: 1431 wurde das Spital in Viechtach errichtet - mit angeschlossener Kapelle. Dort, wo einst der Altar stand, spielen heute Bands wie "Tolygyn" (Foto) aus Berlin, die Oliver Zilk in den Bayerischen Wald einlädt. (Foto: Oliver Zilk)

Oliver Zilk verwandelt leerstehende Gebäude in schillernde Bühnen und holt den Bayerischen Wald kulturell raus aus der Provinz. Musiker aus mehr als 80 Ländern hat er bislang hierher eingeladen, Bands von jedem Kontinent. Wie geht so etwas?

Von Michael Bremmer, Bad Kötzting

Oliver Zilk, blondes Haar, Koteletten, Jeans, ockergelber Pulli, die Ärmel nach oben geschoben, lehnt an der Theke. Eine Frau klopft an das vergitterte Fenster des Backsteinhauses. Zuvor sind sie und ihre Begleiterinnen einmal um das Haus gelaufen, auf den Bahnsteig, dann wieder zurück: "Kann man bei Ihnen Zugtickets kaufen", fragt sie dann. Oliver Zilk lächelt. Er öffnet das Fenster und antwortet freundlich, dass man den Fahrschein nur im Zug beim Schaffner erhalten könne. Das komme nahezu jeden Tag vor, sagt Oliver Zilk, als die Frauen zum Zug gegangen sind. Weil es keinen Ticket-Automaten in Bad Kötzting gibt. Weil der Bahnhof seit 1995 Geschichte ist und dort seit September 2016 Konzerte stattfinden, für die Menschen 100 Kilometer und mehr fahren, um Bands aus der ganzen Welt in Bad Kötzting erleben zu können: Kultur und Konzerte statt Fahrkarten und Zugauskünfte!

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