Augsburg:Eine überwältigte Siegerin

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Eva Weber geht als klare Favoritin in die Stichwahl. (Foto: Florian Fuchs)

Nach dem Rückzug von Oberbürgermeister Kurt Gribl liegt die CSU-Kandidatin Eva Weber klar vorn. Trotzdem muss sie wohl in die Stichwahl.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Der Wahlzettel in Augsburg war diesmal mit 1,20 Metern rekordverdächtig lang. In der 60 Zentimeter breiten Wahlkabine mussten es die Leute erst einmal hinbekommen, das Papier auszubreiten: 15 Parteien stellten sich zur Wahl, 13 Kandidaten fürs Amt des Oberbürgermeisters traten an. Aber all die Zahlen waren am Abend nicht mehr wichtig, als gegen 19.30 Uhr die OB-Kandidatin der CSU in den großen Sitzungssaal des Rathauses trat: Eva Weber strahlte, "ich bin überwältigt", sagte sie angesichts ihres Ergebnisses, das am Ende 43,1 Prozent betrug. Sie hatte damit mehr Stimmen als ihre Mitbewerber Dirk Wurm (SPD) und Martina Wild (Grüne) zusammen. "Das ist gigantisch", jubelte Weber.

Die CSU-Kandidatin triumphierte, sie kann der Stichwahl in zwei Wochen gelassen entgegensehen. Eine klare Kante sei das, sagte der scheidende CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl, der 2014 eine Stichwahl vermeiden konnte. Spannender war aber das Rennen hinter Weber: Wild und Wurm lieferten sich von 18.30 Uhr an, als die ersten Auszählungen aus den Wahllokalen eintrudelten, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zeitweise lagen die Kontrahenten mit 18,8 Prozent gleich auf.

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Nachdem um 21.10 Uhr endlich alle 288 Stimmbezirken ausgezählt waren, lag Wurm mit 18,8 Prozent ganz knapp vor Wild mit 18,5 Prozent. Mehr als 20 Prozent hätte er sich schon erhofft gehabt, verkündete Wurm. "Die Stichwahl war mein Ziel." Und obwohl er so klar hinter Weber lag, formulierte er eine Kampfansage: "In der zweiten Runde gibt es ja noch eine Menge Stimmen zu verteilen." Als Wahlgewinner bezeichneten sich aber die Grünen, auch wenn Kandidatin Wild so knapp die Stichwahl verpasste, die sie erhofft hatte. "Ich habe die OB-Stimmen verdreifacht im Vergleich zur Wahl 2014", sagte Wild. "Darauf kann ich stolz sein." Besonders stolz waren die Grünen allerdings auf die ersten Trends bei den Ergebnissen zur Stadtratswahl. Dort schafften sie, was sie sich auch für die OB-Wahl erhofft hatten: Sie lösen die SPD mit vorläufig knapp 25 Prozent der Stimmen klar als zweite Kraft ab. Die SPD landete bei rund 14 Prozent, dahinter kam mit zunächst knapp weniger als zehn Prozent die AfD fast auf ein zweistelliges Ergebnis. "Wir konnten hier uns vom Bundestrend nicht lösen", sagte SPD-Kandidat Wurm. "Da gehören wir jetzt eher zu den mittelgroßen Parteien." Die CSU wird wohl ein paar Prozentpunkte verlieren und auf knapp mehr als 30 Prozent kommen, bis die Auszählung am Montag beendet ist. Damit wäre künftig auch eine schwarz-grüne Koalition im Augsburger Rathaus denkbar, bislang regierten CSU, SPD und Grüne zusammen. Einem solchen Bündnis, das war heraus zu hören, sind beide Parteien nicht abgeneigt. Die SPD betonte aber, dass die Wähler das Dreierbündnis, zählt man die Stimmen von CSU, Grünen und SPD zusammen, bestätigt haben - nur eben jetzt auf Platz zwei und drei mit umgekehrten Rollen.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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