Handwerk:Wo aus Fäden Kerzen werden

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Zwei Zugtrommeln ziehen einen Docht solange durch ein Becken mit heißem Wachs, bis daraus eine lange Kerze geworden ist, die sodann in handelsübliche Größe geschnitten werden kann. (Foto: Max Weinhold)

In einer Würzburger Wachswarenfabrik, gegründet im Jahr 1750, erwehrt man sich moderner Maschinen und produziert noch heute auf traditionelle Weise. Vor Mariä Lichtmess herrscht Hochbetrieb.

Von Max Weinhold, Würzburg

Und plötzlich setzt Martin Schenk zum Sprint an, er hechtet geradezu in die Werkstatt, an seinen Arbeitsplatz. Ein, zwei prüfende Blicke, ein paar Handgriffe, alles in Ordnung. Und schon ist er wieder dieser in sich ruhende Mann mit dem karierten Arbeitshemd, das locker in der Jeans sitzt, und den hochgekrempelten Ärmeln, die ausdrücken: Ich pack's an. Wobei er das, was er anpackt, eher sorgfältig berührt, touchiert, streicht, durch seine Handwerkerhände gleiten lässt: 18 dunkelgelbe Fäden, die durch die 27 Grad warme Luft schweben zwischen zwei Zugtrommeln, die aussehen wie grotesk große Blechdosen. Schenk zupft an den Fäden vorsichtig wie an den Saiten einer Harfe. Von Minute zu Minute werden sie dicker. Und am Ende zu Kerzen.

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