Chiemgau:Prozess im Mordfall Hanna W. soll im Oktober beginnen

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Nach dem Tod der jungen Frau suchten Polizeitaucher die Prien tagelang nach Spuren ab. Trotzdem entdeckte erst Monate später eine Spaziergängerin das Handy der Getöteten im Flussbett. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Das Landgericht Traunstein lässt die Anklage gegen einen jungen Mann zu, der die 23-jährige Studentin nach einem Clubbesuch in Aschau im Chiemgau umgebracht haben soll.

Von Matthias Köpf, Aschau im Chiemgau

Rund ein Jahr nach dem Mord an einer 23-jährigen Studentin in Aschau im Chiemgau wird sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten müssen. Wie das Landgericht Traunstein an diesem Donnerstag mitgeteilt hat, soll der Prozess am 12. Oktober beginnen. Verhandelt wird der Fall von der 2. Jugendkammer, denn der junge Mann, der selbst aus dem Ort im Priental stammt, war zumindest zur Tatzeit zwischen 18 und 21 Jahren alt und gilt demnach als Heranwachsender.

Die Polizei hat ihn bereits Ende November als Tatverdächtigen festgenommen. Zunächst hatte sie als möglichen Zeugen nach ihm gesucht, da er in der Tatnacht auf den 3. Oktober als Jogger durch Hohenaschau gelaufen sein soll. Die Verdachtsmomente gegen ihn verdichteten sich aber nach seiner ersten Vernehmung als Zeuge.

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Insgesamt hat die Kriminalpolizei Rosenheim Hunderte Zeugen vernommen und zahllose Fotos sowie Aufnahmen von Überwachungskameras aus dem Aschauer "Eiskeller" gesichtet. In dem über die Region hinaus bekannten und in jener Nacht sehr gut besuchten Club hatte die junge Frau vor ihrem gewaltsamen Tod noch gefeiert. Auch lange nach der Festnahme des Verdächtigen fahndeten die Beamten noch nach dem Eigentümer einer hölzernen Armbanduhr, die in der Nähe des Tatorts im Bärbach in Hohenaschau lag. Schließlich stellte sich heraus, dass weder die Uhr noch der Mann, der sie am Bärbach verloren hat, etwas mit den Tod von Hanna W. zu tun hatten.

Die Leiche der Ermordeten war am Tag nach der Tat mehrere Kilometer flussabwärts in der Prien gefunden worden. Erst vor wenigen Wochen hat eine Spaziergängerin zufällig das von der Polizei lange gesuchte Mobiltelefon der Getöteten in der Prien entdeckt. Den Ermittlern ist es nach Angaben des Gerichts nun gelungen, die Daten aus dem zwischenzeitlich bereits von Algen überwachsenen Gerät auszulesen.

Den aufwendigen Ermittlungen könnte ein aufwendiger Prozess folgen. 50 Zeugen stehen vorerst auf der Liste der Kammer, die nach aktuellem Stand auch zehn Sachverständige hinzuziehen wird. Für den Prozess hat das Gericht 28 Verhandlungstage angesetzt.

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