Fürth:Pferd darf sterbende Frau in Klinik besuchen

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Die Palliativ-Station des Krankenhauses hatte das Treffen der Frau mit ihrem ehemaligen Pflegepferd möglich gemacht, weil es ihr letzter Wunsch war. (Foto: René Icgen/Klinikum Fürth/dpa)

Es war der letzte Wunsch der Patientin, die das Pferd früher gepflegt hatte. Wenige Tage nach dem Besuch starb sie.

Von Olaf Przybilla

Bilder aus Palliativstationen sind selten. Und auch das Klinikum Fürth hat nur ausnahmsweise Szenen veröffentlicht, die seither Menschen wie kaum etwas anderes in dieser Woche bewegt haben. Die Bilder aus Fürth zeigen das Pferd Dana, eine Island-Stute.

Und sie zeigen die Hand einer 58 Jahre alten Patientin, die das Pferd in früheren Jahren gepflegt hat. Damals ist sie zu Dana in den Stall gekommen, um das Pferd zu streicheln. In ihren letzten Stunden ist nun das Pferd zu ihr gekommen, auf das Grundstück der Klinik. Klinikmitarbeiter haben die im Bett liegende Frau ins Freie gebracht. Dort konnte die Patientin Dana ein letztes Mal berühren. Drei Tage später ist die Frau verstorben.

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In den Reaktionen auf diese Aktion wird nicht ganz klar, wem die Menschen am dankbarsten sind. Dem Reitstall Wittinghof im fränkischen Langenzenn dafür, dass dieser sofort reagiert hat und der Bitte der Klinik, möglichst rasch mit Pferd ans Bett der Patientin zu kommen, spontan nachgekommen ist. Der Klinik in Fürth dafür, dass sie einen Bann gebrochen und Bilder aus einem Bereich freigegeben hat, der gemeinhin tabuisiert und aus dem Alltag nahezu vollständig ausgesperrt ist.

Oder der Island-Stute Dana dafür, dass es sie einfach gibt. Und dass sie auf direktem Weg zu ihrer ehemaligen Pflegerin gegangen ist ans Bett, diese 30 Minuten angeschaut und stillgehalten hat, als diese sie ein letztes Mal berührte. Mitarbeiter, die dabei waren in dem Augenblick, berichten, wie ruhig und gelöst die Frau in dem Moment geworden ist. Ihre Hand musste zum Kopf des Pferdes gehoben werden.

Die Patientin hatte immer wieder über ihre Leidenschaft für Pferde berichtet. Eigentlich hatten die Mitarbeiter sie deshalb noch einmal zum 15 Kilometer weit entfernten Reitstall bringen wollen. Als das am Ende nicht mehr möglich war, versuchten die Mitarbeiter, das Pferd zur Patientin zu bringen.

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