Hartmut Fischer war in den vergangenen Jahrzehnten beim Freisinger Uferlos-Festival immer zuständig für die Abteilung "Legenden". Was da zu hören war, liest sich wie das "Who ist Who" dieses Genres. Nazareth, Uriah Heep, Procol Harum, Ten Years After, Johnny Winter, Electric Light Orchestra, Alphaville, Mothers Finest, Barclay James Harvest. 2019, als das Uferlos zum letzten Mal vor Beginn der Pandemie stattfinden konnte, kamen die Krautrocker von Kraan und Amon Düül. Mittlerweile ist Hartmut Fischer im Ruhestand, das gilt aber nur für seinen Brotberuf als Freisings Stadtjugendpfleger.
Das Legendengeschäft lässt denn 69-Jährigen weiter nicht los. Jetzt ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen. Denn zur ersten Uferlos-Wiederauflage nach Corona vom 12. bis zum 21. Mai mit mehr als 100 Musikerinnen und Musikern auf sieben Bühnen kommt am 13. Mai Bob Geldof mit seiner Band The Bobkatz in die Freisinger Luitpoldhalle (20 Uhr). In Bayern ist das in diesem Jahr der einzige Auftritt des irischen Musikers. Stand jetzt ist es das sogar bundesweit. Die Besetzung in Freising: Pete "Bricky" Briquette (Bass), Alan Dunn (Keyboard) Jim Russell (Drums), Vince Lovepump (Violine), Paul Cuddeford (Gitarre).
Geldof, mittlerweile 71 Jahre alt, startete seine Musik-Laufbahn 1975 in Dublin. Ein Jahr später zog es den Sänger und Gitarristen nach London, wo er mit den Boomtown Rats erste große Erfolge feierte. 1984 nutzt er seinen Bekanntheitsgrad und gründete das Projekt Band Aid zugunsten der hungernden Bevölkerung in Afrika. Den ersten "Live Aid" Konzerten (1985) folgten "Band Aid II" (1989) und "Band Aid 20" (2004). Live Aid war bis dahin das größte Rock-Event der Geschichte. Bob Geldof wurde von der britischen Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen.
So einen Mann ruft man natürlich nicht einfach so an und fragt, ob er nicht mal Zeit hätte für einen kurzen Trip nach Freising. Es gäbe da so ein hübsches, kleines Festival, alles umsonst und draußen. Das bräuchte noch einen schicken Headliner, den natürlich nur gegen Eintritt. Nein, so war das nicht. Dass Bob Geldof am 13. Mai in Freising auftritt, liegt daran, dass ein Jahr zuvor an einem Abend im Freisinger Lindenkeller die richtigen Leute am richtigen Ort versammelt waren. Es spielten die Krautrocker von Guru Guru, was die Anwesenheit des pensionierten Freisinger Stadtjugendpflegers und des Legendenexperten Hartmut Fischer erklärt. Der traf dort auf Hannah Richardson, früher Booking Artist Managerin bei South Rich Music und in der Szene nach wie vor gut vernetzt.
Die sagte, sie habe Verbindungen zu Roger Chapman und Bob Geldof und ähnlichen Berühmtheiten. Das wär' doch auch was für das Uferlos mit seinen Legenden, und ob sie denn nicht mal den Kontakt zu Geldof herstellen soll. Klar, sagte Hartmut Fischer, und so kam das dann auch. "Geldof hat zwar dann noch fünf Wochen überlegt, ob er das macht, bei solchen Leuten geht es ja mittlerweile nur noch darum, ob sie überhaupt Lust dazu haben. Aber dann hat er gesagt, er kommt", erinnert sich Hartmut Fischer.
Geldof und seine Bobkatz haben natürlich auch ein paar Wünsche. "Das wird ein bisschen aufwändig, mit unserem Licht in der Halle sind sie zufrieden, aber die Technik müssen wir noch aufrüsten", sagt Fischer. Das Geldof-Team reist mit insgesamt zwölf Leuten an, sechs Musiker und sechs Experten für Ton und Licht. "Wir kümmern uns darum, dass sich alle wohlfühlen", verspricht Hartmut Fischer. Hotel, Transfer, Catering, für alles soll gesorgt sein. Und wenn sich Bob Geldof dann so richtig gut umsorgt fühlt, vielleicht spielt er dann ja auch den Hit der Boomtown Rats "I don't like Mondays", auch an einem Samstag.
Bob Geldof and The Bobkatz, Sa, 13. Mai, 20 Uhr, Luitpoldhalle, Freising, Infos unter 08161/54443333, Karten unter tickets.vibus.de , muenchenticket.de und www.eventim.de