Forstwirtschaft:Umweltschützer fordern mehr Naturwälder

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Umweltschützer fordern Nationalparks unter anderem im Steigerwald, im Spessart und im oberbayerisch-schwäbischen Ammergebirge. (Foto: dpa)

Ihre Vorschläge umfassen kleine Waldflächen, große Naturschutzgebiete und sogar Nationalparks. Die Staatsregierung lehnt das ab.

Die Umweltorganisationen Greenpeace und Bund Naturschutz (BN) haben die Staatsregierung aufgefordert, quer durch Bayern ein Netzwerk aus besonders geschützten Naturwäldern zu etablieren. "Bayern hat die Verpflichtung und das Potenzial, in fast 50 Waldgebieten der Natur den Vorrang vor der wirtschaftlichen Nutzung einzuräumen", sagt der Wald-Experten von Greenpeace, Martin Kaiser. "Davon profitieren nicht nur die Natur und die Umwelt, sondern auch die Regionen und die Menschen."

BN-Chef Hubert Weiger appellierte an die Staatsregierung, einen "Dialog für einen solchen Naturwald-Verbund zu starten". Greenpeace und BN präsentierten dazu eine Studie mit Vorschlägen quer durch Bayern.

Die Debatte um den Naturschutz in den bayerischen Wäldern wird seit vielen Jahren von dem Streit um einen Buchen-Nationalpark im fränkischen Steigerwald dominiert. Er hat so massive Formen angenommen, dass aus Sicht vieler Naturschützer, zum Teil aber auch Förster und Politiker die Debatte um einen besseren Naturschutz in den anderen Wäldern Bayerns zu kurz kommt. Mit der Forderung nach einem Naturwald-Verbund in ganz Bayern wollen BN und Greenpeace die Debatte nun ausweiten und dem Wald-Naturschutz insgesamt neuen Schwung geben.

Große Nationalparks und kleine Wälder

Unter den Vorschlägen sind Dauerbrenner für große Schutzgebiete oder sogar Nationalparke im Steigerwald, im Spessart und im oberbayerisch-schwäbischen Ammergebirge. Sie umfassen aber auch viele kleinere Wälder, an der Donau etwa und der Altmühl, an der Isarmündung, auf Herrenchiemsee und in den Lechauen zwischen Landsberg und Augsburg.

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Insgesamt würde das Netzwerk 88 000 Hektar Wald umfassen, das entspricht 3,5 Prozent der 2,5 Millionen Hektar Wald in Bayern.

Greenpeace und BN berufen sich bei ihrer Initiative auf die Biodiversitätsstrategie des Bundes. Sie hat zum Ziel, dass bis 2020 deutschlandweit fünf Prozent der Wälder insgesamt oder zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der Nutzung genommen werden und die Natur dort freien Lauf hat.

Mit dem neuen Netzwerk wäre diese Quote in Bayern erreicht. Aktuell stehen laut BN und Greenpeace hier nur 33 000 Hektar Wald oder 1,5 Prozent der Wälder insgesamt unter Naturschutz. Die Staatsregierung lehnt die Ausweisung weiterer Naturwälder kategorisch ab.

© SZ vom 23.02.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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