Filmfestival:Sound der Stille

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Auch "Die Liebe der Jeanne Ney" von G.W. Pabst aus dem Jahr 1927 wird mit eigenem Sound bei den Regensburger Stummfilmtagen zu erleben sein. (Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Wiesbaden)

Bei der Regensburger Stummfilmwoche gibt es sechs Abende lang Filmvorführungen mit Live-Musik.

Von Josef Grübl

Während sich die Kinder der Reichen im "Klub der Söhne" vergnügen, schuftet die Arbeiterklasse unter der Erde an riesigen Maschinen. So ist das in "Metropolis", Fritz Langs Meisterwerk fasziniert das Publikum bis heute. Von diesem Stummfilm aus dem Jahr 1927 gibt es mehrere Fassungen, er wurde nach seiner Premiere verstümmelt, umgearbeitet und erst in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend rekonstruiert. Auch musikalisch hat sich Langs Film verändert, die Originalpartitur stammt von Gottfried Huppertz; es gibt aber auch eine Pop-Version von Giorgio Moroder sowie mehrere Neuvertonungen für Klavier, Chor oder Streichquartett.

Zum Auftakt der Regensburger Stummfilmwoche am 15. August wird die 146 Minuten lange, rekonstruierte Urfassung von "Metropolis" aufgeführt, musikalisch begleitet wird sie von den Regensburger Multiinstrumentalisten Rainer Hofmann und Bertl Wenzl. Sechs Abende lang zeigt das Festival Filme: Bei schönem Wetter finden die Vorstellungen im Arkadenhof des Thon-Dittmer-Palais statt, bei schlechtem Wetter geht es in die Filmgalerie "Leerer Beutel".

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Jeder der sechs Filme wird live vertont, von Musikerinnen wie Maud Nelissen und Daphne Balvers oder dem Aljoscha Zimmermann Ensemble aus München. Sie alle machen die Vorführungen zu einem einmaligen Ereignis. Oder wie Aljoscha Zimmermann einst sagte: "Wir mischen uns live in das Geschehen des Films ein." Das war schon immer so, oft wurden für Stummfilme eigene Musiken komponiert. Viele der Originalmusiken gingen jedoch im Lauf der Jahre verloren. Der Musikwissenschaftler Oliver Huck von der Universität Hamburg möchte die Entstehung und Formen der Musik für Stummfilme bis 1918 untersuchen, erst kürzlich wurde sein Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Ob seine Erkenntnisse sich auf zukünftige Aufführungen auswirken, wird sich zeigen. In Regensburg stehen Stummfilme wie Dziga Vertovs "Der Mann mit der Kamera" oder die 1923 entstandene Verfilmung von "Der Glöckner von Notre Dame" mit Lon Chaney auf dem Spielplan. Auch "Die Liebe der Jeanne Ney" von G.W. Pabst oder die US-Komödie "It - Das gewisse Etwas" mit Clara Bow werden gezeigt. Jeder von ihnen wird einen eigenen Sound haben.

41. Regensburger Stummfilmwoche, Di., 15., bis So., 20. August, www.stummfilmwoche.de

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