Stell dir vor, es gibt Neuigkeiten in der Katzenaffäre und keiner hört hin. So geschehen vergangene Woche, als bekannt wurde, dass der 1990er-Weltmeister Klaus Augenthaler neuer Trainer beim Fußball-Bezirksligisten SV Donaustauf wird. Eine irre Nachricht war das, kein Wunder also, dass die Katzenaffäre-Neuigkeit ziemlich untergegangen ist. Deshalb für alle, die es nicht mitgekriegt haben: Seit vergangener Woche hat die Marktgemeinde Donaustauf (Landkreis Regensburg) zwar einen Weltmeistertrainer, dafür aber keinen Grünen-Ortsverband mehr. Und schuld daran ist, genau, die Katzenaffäre.
Zur Erinnerung: Maria Scharfenberg, Grünen-Kreisvorsitzende und stellvertretende Regensburger Landrätin, hatte im Herbst eine Marderfalle in ihrem Garten platzieren lassen. Weil blöderweise kein Marder in die tödliche Falle getappt ist, sondern die Nachbarskatze, hat sie sich bei ihren Parteifreunden unbeliebt gemacht. Die Grünen sind nun mal eine Tierschutzpartei, die Grüne Jugend Regensburg hat Frau Scharfenberg daraufhin nahegelegt, aus der Partei auszutreten.
Der Unfall in der Marderfalle
Die wiederum sprach von einem Unfall, zahlte eine Geldstrafe und dachte nicht daran, ihr Parteibuch abzugeben. Statt Scharfenberg sind vergangene Woche dann zwei Grünen-Mitglieder des Donaustaufer Ortsverbands aus der Partei ausgetreten - aus Protest darüber, dass der Grünen-Kreisverband trotz Katzenaffäre an seiner Vorsitzenden festhält. Und weil die verbliebenen zwei Mitglieder laut Satzung zu wenig sind, um einen Verband zu bilden, gibt es nun überhaupt keinen Grünen-Ortsverband mehr in Donaustauf.
Die Grüne Jugend wirft Maria Scharfenberg übrigens Mord vor, ja, richtig gehört: Mord. Dabei kennt das Tierschutzgesetz weder Mord noch fahrlässige Tötung. Der Grünen Jugend ist das wurscht, die finden nämlich, dass Katzen "ein besseres Sozialverhalten" haben als manche Menschen, "insofern finden wir den Begriff 'Mord' durchaus gerechtfertigt".
Wie bitte? Ist nicht gerade die Katze der Inbegriff für die Lust am grausamen Töten? Man kann sie leider nicht mehr fragen, die Nachbarskatze. Aber gut möglich, dass sie nicht so streng über Maria Scharfenberg urteilen würde wie ihre Parteifreunde.