Zwei Wochen vor der Landtagswahl ist in der CSU massive Kritik an den Parteikollegen in Berlin aufgebrochen. Mehrere Mitglieder beklagten am Montag in der Sitzung des Parteivorstands fehlende Unterstützung aus dem Bund. Sie habe noch nie erlebt, dass es einem im Landtagswahlkampf so schwer gemacht werde wie jetzt, sagte Landtagspräsidentin Barbara Stamm nach Angaben von Teilnehmern. Sie verstehe nicht, weshalb "heute Abend in Berlin wieder Dinge im Koalitionsausschuss besprochen werden, wo der nächste Streit schon programmiert" sei, wird Stamm zitiert. Der Ausschuss verhandelte am Montagabend über die umstrittenen Themen Diesel und den sogenannten Spurwechsel.
Der frühere Parteivize Peter Ramsauer sagte, an den Infoständen würden immer wieder Berliner Namen genannt, warum sich Wähler von der CSU abwendeten. Der Name von Ministerpräsident Markus Söder sei nicht dabei.
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Parteichef Horst Seehofer verließ die Sitzung vorzeitig wegen des Koalitionsausschusses. Beim Hinausgehen sagte er: "Wir haben nur so weit gesprochen, dass wir die nächsten 14 Tage powern - dass wir das mit Zuversicht und mit Mut tun. Alle berichten, dass die Stimmung sich seit diesem Wochenende noch mal verbessert hat." Stamm griff Seehofer in dessen Abwesenheit persönlich an. Sie sei "fassungslos", dass der Parteichef 14 Tage vor der entscheidenden Wahl nicht bis zum Ende anwesend sei. Das sei eine Frage des Stils.
Söder nannte als zentrale Aufgabe bis zur Wahl: "Bayern in den Fokus rücken und in Berlin nichts Falsches beschließen." Auf die Frage nach der Zukunft von Parteichef Seehofer sagte er: "Wir machen keine Personalspielereien - im Gegenteil. Wir wollen die nächsten zwei Wochen und darüber hinaus versuchen, die Stabilität auch als CSU zu zeigen."