Museum der Phantasie in Bernried:Widerstand gegen die Kündigung

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Daniel J. Schreiber im vergangenen April in der Ausstellung "Ditti zum 100.Geburtstag" im Buchheim Museum. (Foto: Georgine Treybal)

Die Landrätin, der Bürgermeister und viele andere Förderer des Buchheim Museums fordern in einem offenen Brief die Rücknahme der fristlosen Entlassung von Direktor Daniel J. Schreiber.

Von Sabine Reithmaier, Bernried

Die fristlose Kündigung von Daniel J. Schreiber, bis 11. August erfolgreicher Direktor des Buchheim Museums der Phantasie, kam für die Freunde der Einrichtung am Starnberger See wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Doch jetzt hat sich der Bernrieder Freundeskreis des Museums vom ersten Schock erholt und sich klar auf die Seite Schreibers gestellt. In einem offenen Brief teilen sie Walter Schön, dem Vorsitzenden der Buchheim Stiftung, ihre Bestürzung mit und fordern ihn auf, die Kündigung des Direktors zurückzunehmen.

"In unseren Augen hat sich Daniel J. Schreiber in einzigartiger Weise um das Museum verdient gemacht und steht für seine weitere erfolgreiche Zukunft", begründet der Freundeskreis diese Forderung. "Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass uns der Anlass der Trennung, der trotz der gebotenen Vertraulichkeit inzwischen in aller Munde ist, als nicht nachvollziehbar erscheint, bitten wir Sie, unserem Museum einen immensen Schaden zu ersparen und Ihre Kündigung zurückzunehmen."

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Unterzeichnet haben das Schreiben mit Klaus Steffens und Gertrud Bayer nicht nur zwei Vorstände des Vereins, sondern auch zahlreiche Förderkreismitglieder, darunter der Kunstsammler Joseph Hierling, der unter Schreibers Ägide Teile seiner Sammlung ans Museum stiftete, oder Nikolaus Buchheim, der Neffe des Museumsgründers. Zu den 21 Unterzeichnern zählen auch Andrea Jochner-Weiß, Landrätin von Weilheim-Schongau, Georg Malterer und Robert Schiebel, Erster und Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Bernried, der Künstler und Stoa169-Gründer Bernd Zimmer sowie Robert Zucker, Geschäftsführer der Klinik Höhenried.

Dass Schreiber das Museum der Phantasie in den vergangenen zehn Jahren mit viel Erfolg weiterentwickelt hat, hatte Walther Schön, der Vorsitzende der Buchheim Stiftung, auch nicht bezweifelt. Man wäre gern mit ihm weiter in die Zukunft gegangen, doch die Trennung sei wegen gravierendem Fehlverhaltens insbesondere in der Führung der Mitarbeiter unvermeidlich gewesen, hatte Schön in seinem Statement geschrieben. Die Ungleichbehandlung von Mitarbeitern aus persönlichen Gründen sei pflichtwidrig gewesen und habe zu einer erheblichen Störung des Betriebsfriedens geführt. "Das konnten wir im Interesse aller Mitarbeiter nicht hinnehmen."

Gleichzeitig mit dem Direktor musste auch seine Kommunikationschefin Claudia Lamas Cornejo das Haus verlassen. Sie war erst ein Jahr im Amt und hat sich bislang nicht persönlich zu ihrer Entlassung geäußert. Beide haben inzwischen gegen die Kündigung Klage eingereicht und hoffen, so ein Statement Schreibers vom 25. August, "auf eine baldige Aufklärung der Situation" , um bald wieder ihrer "geliebten Arbeit" nachgehen zu können.

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