Landespolitik:Wohnbau-Offensive kommt nicht voran

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Wohnungen sind nach wie vor Mangelware, vor allem in den Ballungsräumen in Bayern. Auch die Wohnbau-Offensive des Freistaats kommt nicht wirklich voran. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Vor sechs Jahren hat Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, dass der Freistaat bis 2025 selbst 10 000 bezahlbare Wohnungen errichten will. Bisher sind erst einige hundert fertiggestellt. Das zeigt eine Anfrage der Landtags-Grünen.

Die seit Jahren angekündigte staatliche Wohnbau-Offensive in Bayern kommt nicht voran. Im vergangenen Jahr konnte die von der Staatsregierung eigens für den Wohnungsbau gegründete Gesellschaft Bayernheim gerade einmal 33 Wohnungen in einem großen Wohnkomplex in Freising fertigstellen, heißt es in einer Antwort des Bauministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag. In Summe hatte die Bayernheim damit zum Jahreswechsel 267 Wohnungen im Bestand. 2018 hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bis 2025 den Bau von 10 000 bezahlbaren Wohnungen in ganz Bayern als Ziel ausgerufen.

"Markus Söder lehnt sich beim Wohnungsbau mit seinen Versprechen nach wie vor weit aus dem Fenster", sagte Jürgen Mistol, Fraktionssprecher der Grünen für den Bereich Wohnen. "Doch im staatlichen Wohnungsbau geht es derweil nur im Schneckentempo voran. Das zeigt sich überdeutlich bei der Bayernheim."

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Die 33 neuen Wohnungen verfehlen laut Mistol sogar die ohnehin magere Ankündigung von 89 Wohnungen krachend. Diese Zahl hatte das Bauministerium im Februar 2023 als Zielmarke genannt. Auch wenn bei der Stadibau, dem Wohnungsbauunternehmen für Staatsbedienstete, und beim Siedlungswerk Nürnberg die Zahlen der neu gebauten Wohnungen besser sind als bei der Bayernheim, wirken sie mit Blick auf das hochgesetzte Ziel sehr überschaubar: Bei der Stadibau waren es 278, das Siedlungswerk Nürnberg meldete 146 neue Wohnungen. "Die angekündigten 10 000 Wohnungen bis 2025 allein bei der Bayernheim rücken in immer weitere Ferne", sagte Mistol. Nach wie vor existiere der Großteil der auf den Weg gebrachten Wohnungen lediglich auf dem Papier. "Wohnen kann darin niemand. Nicht an den Worten, sondern an den Taten wird der Erfolg im Wohnungsbau gemessen."

Bauminister Christian Bernreiter (CSU) sieht die Bayernheim dennoch auf einem Erfolgsweg: Knapp 8400 Wohnungen habe sie bis Ende 2023 auf dem Weg gebracht, fast 1800 würden davon aktuell gebaut, teilte er Mitte Januar in seiner Jahresbilanz 2023 mit. In der Tat ist die Liste der Wohnungsprojekte der Bayernheim lang: Zwölf Projekte befinden sich demnach zwischen Ansbach und Ruhpolding im Bau - in Summe geht es hier um 1762 Wohneinheiten. In der Planungs- und Vorbereitungsphase sind 28 Projekte mit einigen tausend Wohneinheiten.

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