Forschung:Satellit in Schuhkartongröße soll künstliche Intelligenz im All testen

Lesezeit: 1 min

Der Kleinsatellit Sonate-2 hat künstliche Intelligenz an Bord, die im Weltraum trainiert werden soll. (Foto: Hakan Kayal/Universität Würzburg/dpa)

Bei dem Projekt der Universität Würzburg wird Technik für künftige Missionen im Sonnensystem erprobt. Dabei sollen Phänomene im Weltall, aber auch geologische Formationen auf der Erde untersucht werden.

So klein wie ein Schuhkarton, aber mit Technik für künftige Missionen im Sonnensystem ausgestattet: Mit künstlicher Intelligenz (KI) an Bord ist ein kleiner Satellit der Universität Würzburg erfolgreich von Kalifornien aus ins All gestartet.

Etliche Experimente seien geplant, sagte Raumfahrttechniker Hakan Kayal am Dienstag in Würzburg. Ziel sei es, bei späteren Missionen Phänomene im Weltraum aufzuspüren, etwa Anomalien auf Planeten oder Asteroiden. In der Nacht zu Dienstag sei der Satellit in seiner Umlaufbahn platziert worden.

"Wir haben anschließend, wie geplant, erfolgreich in zwei Pässen Kontakt zu dem Satelliten aufnehmen können", erklärte der Forscher. "In den folgenden Tagen werden wir mit den anfänglichen Testprozeduren fortfahren und alle Subsysteme des Satelliten nach und nach überprüfen."

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Der Nanosatellit namens Sonate-2 soll nun unter anderem geologische Formationen auf der Erde oder Gebiete wie die Wüste Sahara untersuchen und Ungewöhnliches automatisch den Wissenschaftlern melden. "Die Bilddaten werden an Bord ausgewertet mithilfe der KI", erklärte Kayal. Bei künftigen interplanetarischen Missionen könnten so beispielsweise auch unerwartete, kurzzeitige Leuchtphänomene im Sonnensystem erkannt werden.

Der Satellit, der von der Vandenberg Air Force Base mit einer Rakete und vielen anderen Satelliten ins All gelangte, ist mit vier Kameras ausgestattet. Nach Kayals Angaben wird die KI erstmals an Bord trainiert. Normalerweise erfolge solch ein Training auf der Erde mit leistungsstarken Computern.

"Der Satellit ist etwa so groß wie ein Schuhkarton", sagte der Wissenschaftler. 30 mal 20 mal zehn Zentimeter, etwa zwölf Kilogramm schwer. Kayal zufolge ist Sonate-2 der größte bayerische Satellit, der jemals ins All gelangte. Die Wissenschaftler hoffen, dass er in einer Höhe von rund 500 Kilometern über der Erde mindestens ein Jahr funktionieren wird. Später soll er dann in der Atmosphäre verglühen und nicht als Weltraumschrott enden. Das Forschungsprojekt der Uni wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit 2,6 Millionen Euro unterstützt.

© SZ/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusWissenschaft
:Ein Professor auf der Jagd nach Ufos

Hakan Kayal von der Uni Würzburg geht schwer erklärbaren Himmelsphänomenen auf den Grund. Ein Forschungsgebiet, das viele Jahre belächelt wurde. Doch das ändert sich gerade.

Von Patrick Wehner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: