Klaviermusik. Ein paar Jugendliche mit Cowboyhüten und Stiefeln spielen Karten, während andere sich unterhalten. Dann betritt ein Fremder mit Revolver im Holster die Flügeltüren des Saloons. Die Gespräche verstummen. Er stapft zur Theke. "I hätt gern an Spezi", sagt er. Der Mann hinter der Bar stellt eine Flasche mit dem Etikett "Münchener Mix" auf den Tresen. Es fällt ein Schuss, die Flasche zerbricht. Offensichtlich nicht das gewünschte Getränk.
Grob zusammengefasst sind das die ersten Einstellungen des eineinhalb minütigen Videoclips, den die Spezi Suchtis, wie sich fünf Jugendliche aus dem oberbayerischen Landkreis Rosenheim nennen, auf ihren Instagram-Account mit ihren mittlerweile 169 000 Followern hochgeladen haben.
Die Jugendlichen im Alter von 13, 14 Jahren führen in ihren Videos vor, auf welch kreative Weise der Cola-Orangenlimo-Mix nicht unbedingt einfach, dafür aber spektakulär geöffnet werden kann. Das haben sie schon mehrfach bewiesen - um exakt zu sein, 199 Mal. Das Video "Showdown im Flötzinger Saloon" ist der zweihundertste Teil der Reihe und der vorerst letzte.
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Für dieses Finale haben sie noch einmal eine Schippe draufgelegt. Neben jugendlichen Komparsen, die im Saloon für die passende Atmosphäre sorgen, mimt Eisi Gulp, bekannt als "Papa Eberhofer" in der bayerischen Krimi-Reihe von Rita Falk, den Barkeeper hinter der Theke. Und auch Schauspiel-Kollege Daniel Christensen, geläufig als Ignaz Flötzinger, spielt einen Saloon-Gast mit weißem Cowboyhut und gestreiften Anzug: "An Spezi für den feinen Herrn." Und dann sind da natürlich noch die Spezi Suchtis.
Seit Juli 2022 tüfteln die regelmäßig an neuen Ideen, um ihr Lieblingsgetränk zu öffnen. Außer dem Lenker eines City-Rollers aus ihrem ersten Versuch eignen sich unter anderem auch eine Türklinke, ein Oktoberfest-Tablett, ein Maibaum, ein Hackschnitzel, ein Fahrradschloss, ein Werkzeughammer, ein Einkaufswagen, eine Sackkarre, ein Fahrradhelm oder auch ein Zollstock dafür.
In ihren Videos tragen die Jungs dabei häufig Lederhose, Trachtenhemd, Kniestrümpfe und Haferlschuhe. Nachdem sie ursprünglich zunächst 50 solcher Videos planten, waren es schnell 100. Nun sind es sogar 200 geworden. Kein Wunder, denn die Videos kommen gut an. Der Jubiläumsclip wurde vor gut einer Woche hochgeladen und hat zum 10. November schon mehr als 76 800 Likes. Ihr beliebtestes Video mittlerweile sogar gut neun Millionen Aufrufe.
Eine Brauerei sponsert die Buben mittlerweile
Neben der Vorstellung eines neuerlichen Tricks dürfte dieser Clip allerdings auch eine Debatte darüber entfachen, welcher denn nun der beste Spezi ist. Hier scheiden sich seit jeher die Geschmäcker. In Internetforen und Fan-Gruppen kommt es deshalb immer wieder zu Debatten, Abstimmungen und Selbstversuchen. Für die Spezi Suchtis ist die Sache dagegen klar: Spezi von Flötzinger Bräu aus Rosenheim ist der beste. Die Brauerei sponsert die Buben mittlerweile sogar. Das zeigt sich auch im finalen Clip.
Hier holt der Barkeeper nach einer kurzen Schreckenssekunde infolge des abgegebenen Schusses einen anderen Spezi hervor. Diesmal von, wer hätte es geahnt, Flötzinger Bräu. Und endlich passiert im Video dann auch das, worauf alle gewartet haben: Der Spezi wird geöffnet. Wie? Mit dem Revolver, und zwar wortwörtlich. Den Lauf an den Kronkorken ansetzen, runterziehen, Plopp.
Mit diesem letzten Video ist die Reihe vollständig, zumindest offiziell. Ob es dabei bleibt oder noch mehr Videos kommen, wird sich zeigen. An kreativen Ideen dürfte es den Burschen jedenfalls nicht mangeln. Und falls doch, hilft der Blick in die Kommentarspalten. Dort gibt es nämlich noch einige Vorschläge.
