Studie aus Bayreuth:Viele Skigebiete werden verschwinden

An solche Bilder wie aus Ruhpolding muss man sich gewöhnen: Laut Forschern aus Bayreuth schmilzt die natürliche Schneedecke in den großen Gebirgsregionen der Welt massiv ab. (Foto: Uwe Lein/dpa)

Bis zum Jahr 2100 verlieren Wintersportregionen weltweit große Teile ihrer natürlichen Schneedecke. 13 Prozent der Pisten werden dem Klimawandel komplett zum Opfer fallen.

In einem von acht Skigebieten könnte die natürliche Schneedecke noch dieses Jahrhundert komplett verschwinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Bayreuth, wie die Einrichtung am Donnerstag mitteilte. Analysiert wurden demnach die sieben größten Gebirgsregionen der Welt.

13 Prozent der dortigen Skigebiete werden ihre natürliche Schneedecke demnach bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig verlieren, wenn von einem hohen Kohlenstoff-Emissionsszenario ausgegangen wird, wie es hieß. Zwanzig Prozent hätten bis Ende des Jahrhunderts nicht einmal mehr halb so viele Tage mit geschlossener Schneedecke.

Die Auswirkungen des Klimawandels werden die Gebirge laut Mitteilung unterschiedlich heftig treffen. Bis 2100 gehen demnach die durchschnittlichen jährlichen Schneedeckentage in den Australischen Alpen (78 Prozent) und den Neuseeländischen Alpen (51 Prozent) am stärksten zurück. In den Japanischen Alpen um 50 Prozent, den Anden um 43 Prozent, den Alpen Europas um 42 Prozent und den Appalachen in den USA und Kanada um 37 Prozent. In den nordamerikanischen Rocky Mountains werde der Rückgang im Vergleich zu den historischen Ausgangswerten am geringsten sein (23 Prozent).

Zu den Folgen hieß es, die abnehmende Schneedecke werde den Skitourismus vor allem in höhere Lagen und damit in weniger besiedelte Gebiete treiben. "Das würde aber eine Bedrohung für alpine Pflanzen und Tiere darstellen, die bereits unter klimabedingtem Stress stehen." Da die befahrbaren Gebiete in Zukunft weiter von stark besiedelten Gebieten entfernt lägen, seien darüber hinaus eine Ausweitung der Infrastruktur und zunehmende Eingriffe wie künstliche Schneeproduktion und Pistenpräparierung wahrscheinlich, um die Schneelaufzeit zu verlängern. Dennoch werde die wirtschaftliche Rentabilität vieler Skigebiete weltweit sinken.

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