Extremismus:Grüne kritisieren Umgang mit Rechtsrock-Konzerten

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  • Zwischen Januar 2014 und Juni 2019 haben in Bayern 61 Rechtsrock-Konzerte stattgefunden.
  • Nur sieben dieser Konzerte wurden verboten oder von der Polizei aufgelöst.
  • "Es kann nicht sein, dass Nazikonzerte in Bayern fast immer ohne einschränkende Anordnungen oder Auflagen stattfinden können", sagt der Grünen-Politiker Cemal Bozoğlu.

Rechte Bands propagieren in ihren Liedtexten Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt. Ihre Konzerte finden trotzdem statt - oftmals als Versammlung geduldet oder als private Feiern getarnt. Dass es wenig Verbote und Auflagen gibt, liegt offenbar an den unterschiedlichen Herangehensweisen der Behörden. Es müsse klare Kriterien und einheitliche Maßstäbe beim Umgang mit solchen Veranstaltungen geben, fordert der Grünen-Politiker Cemal Bozoğlu.

Zwischen Januar 2014 und Juni 2019 haben in Bayern 61 Rechtsrock-Konzerte stattgefunden - gerade einmal sieben davon wurden verboten oder von der Polizei aufgelöst. Dies geht aus einer Anfrage des Grünen-Politikers an die Staatsregierung hervor. Nur fünf der Konzerte wurden mit Auflagen versehen. "Es kann nicht sein, dass Nazikonzerte in Bayern fast immer ohne einschränkende Anordnungen oder Auflagen stattfinden können", sagte Bozoğlu.

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Nach dem antisemitisch motivierten Anschlag auf eine Synagoge in Halle vergangene Woche möchte die Staatsregierung ihre bisherige Arbeit gegen Rechtsextremismus verstärken - auch in der rechten Musikszene. Erst am vergangenen Wochenende habe man in Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Polizei ein Rechtsrockkonzert im Gebiet zwischen Franken und Baden-Württemberg unterbunden, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Der Einsatz am Wochenende sei ein gutes Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit länderübergreifend stattfinden könne, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Nachdem das Rockkonzert in der Nähe der baden-württembergischen Stadt Ellwangen (Landkreis Ostalbkreis) von der Polizei verboten wurde, habe es Hinweise darauf gegeben, dass die Neonazi-Veranstaltung ins mittelfränkische Bechhofen (Landkreis Ansbach) verlegt werden sollte. Die Sicherheitskräfte haben dort dann mehrere Dutzend Rechtsextreme angetroffen, bestätigte der Sprecher.

Im Einzelfall sei es für die Gemeinden schwierig, mit den Veranstaltungen umzugehen, da es oft nicht viel Zeit zur Prüfung von Auflagen oder Untersagungsgründen gebe. Daher fordert der Grünen-Politiker Bozoğlu auch hier mehr Unterstützung für die Gemeinden durch die zuständigen staatlichen Behörden.

© SZ vom 18.10.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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