In der Regel folgt nach einem Sieg große Freude - ob das bei der Abstimmung zum "Abriss des Jahres 2023" auch der Fall ist, dürfte zweifelhaft sein. Dieser Titel geht in diesem Jahr an ein ehemaliges Bauernhaus im Bayreuther Stadtteil Rödensdorf, wie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege am Donnerstag mitteilte. 1802 gebaut, wurde das verfallene Haus im vergangenen Jahr abgerissen, obwohl es als Baudenkmal galt.
Eines der schönsten Fachwerkhäuser im östlichen Oberfranken sei so ohne Not zugrunde gegangen, sagte Günter Dippold, stellvertretender Vorsitzender des Landesvereins und Bezirksheimatpfleger von Oberfranken. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen hatten 1400 Menschen über den schmachvollsten Gebäudeabriss 2023 abgestimmt. Mehr als dreimal so viele wie bei der Abstimmung im vergangenen Jahr. 374 der Stimmen gingen an das Rödensdorfer Bauernhaus.
Auf den Plätzen zwei und drei landeten ebenfalls fränkische Häuser: 350 Stimmen erhielt der Opfertrakt der historischen Heil- und Pflegeanstalt Erlangen ("Hupfla"), in dem Hunderte Patienten in der NS-Zeit auf sogenannten Hungerstationen zu Tode kamen. 180 Stimmen sammelte der alte Güterbahnhof Kulmbach.