Energiepolitik:Vogelschützer fordern Ende von 10 H

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LBV-Chef Schäffer kritisiert ungewöhnlich deutlich Söders Festhalten an der umstrittenen Vorgabe für die Windkraft.

Von Christian Sebald, Hilpoltstein

Der Chef des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), Norbert Schäffer, hat in ungewöhnlich deutlichen Worten das Festhalten von Ministerpräsident Markus Söder an der umstrittenen 10-H-Regel für Windräder kritisiert und dafür Naturschutz-Argumente angeführt. "Ohne 10 H wäre in Bayern genügend Platz für den dringend notwendigen Ausbau der Windkraft", sagte Schäffer, "und das ganz ohne die Artenvielfalt weiter zu schwächen." Zugleich erklärte Schäffer, wer 10 H nicht aufgeben und stattdessen mit der Windkraft in sensible Gebiete eindringen wolle, "überschreitet leichtfertig eine Grenze, die den Artenschutz in Mitleidenschaft zieht". Windräder in Brutgebieten von Rotmilan und Seeadler seien "ein Faustschlag ins Gesicht aller Naturschützer".

Schäffers Kritik ist eine unmittelbare Reaktion auf den Energiekonvent, zu dem Söder am Mittwoch Wirtschaftsvertreter eingeladen hatte. Nach dem Treffen erklärte der Ministerpräsident abermals, dass Bayern die 10-H-Vorgabe beibehalten und nur einige Ausnahmen zulassen werde. Als Beispiel nannte er Wälder. Damit solle der Bau von etwa 500 neuen Windrädern möglich werden. Das sind nicht nur nach Einschätzung aller Fachleute, sondern auch der Bundesregierung und der Opposition im Landtag nach viel zu wenige, um die Energiewende und die Klimaschutzziele von Bund und Bayern zu schaffen. Sie verlangen ebenfalls, dass 10 H fällt.

Anstelle der Vorgabe forderte der LBV-Chef Vorrang- und Konzentrationsgebiete für Windräder. Damit würden Konflikte mit dem Artenschutz vermieden. Die regionalen Planungsverbände hatten solche Zonen bereits vor Einführung von 10 H eingerichtet. Sie wurden mit der Vorgabe freilich hinfällig. In Konzentrations- und Vorranggebieten seien die Belange des Natur- und Artenschutzes bereits berücksichtigt, sagte Schäffer. Wenn man sie nun überprüfe und anpasse, könne man der Windkraft schnell die notwendigen Optionen ermöglichen. Zugleich forderte Schäffer den Ausschluss von Windrädern aus Nationalparks und anderen Schutzgebieten.

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