Als bayerische AfD-Vorsitzende musste sie in eine Zwangspause gehen - Brustkrebs. Im Mai vor zwei Jahren aber meldete sich Corinna Miazga in einem Video zurück - mit raspelkurzen statt den auffällig langen blonden Haaren, aber frohen Mutes: Sie wolle wieder für die Bundestagswahl antreten, "dann werde ich kämpfen, so wie ich die letzten Monate gegen den verdammten Krebs gekämpft habe".
Sie wurde erneut prominent auf die AfD-Liste gewählt, kam 2021 für eine zweite Periode in den Bundestag. Den anderen Kampf jedoch hat Corinna Miazga nun verloren. Wie ihr Abgeordnetenbüro am Sonntag bekannt gab, ist die Politikerin am Vortag im Alter von 39 Jahren gestorben.
Die gebürtige Oldenburgerin, Wahlkreis Straubing, war bereits 2013 der AfD beigetreten, Mitglied der ganz frühen Stunde. Aufsehen erregte ihre Bewerbung für die AfD-Liste 2017. "Mein Name ist Corinna Miazga, 33 Jahre alt, verheiratet, ein Schäferhund", hatte sie sich damals vorgestellt und geprahlt, mit einer Nachbarschaftsinitiative ein Asylbewerberheim verhindert zu haben. Sie kam ins Parlament, 2019 wurde sie Landeschefin und hatte die Kommunalwahl zu managen. Da tourte sie viel an der Basis, man konnte dabei zuschauen, wie die junge Frau durch ihre frische Art Männer-dominierte Wirtshaussäle in Wallung brachte.
Miazga zählte lange zum völkischen "Flügel", sah sich als Landeschefin dann in der Rolle einer Moderatorin, für "Ruhe" im ewigen Richtungskampf. Später paktierte sie durchaus mit dem moderaten Lager. AfD-Vizechef Gerd Mannes sagte am Sonntag der SZ, Miazga habe sich große Verdienste um den Landesverband erworben - "mit ihrer Schlagfertigkeit, ihrer herausragenden Arbeit in sozialen Netzwerken und ihrem jugendlichen Charme".