Landshut:Auftakt zum Karl-Theodor-Jahr

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Die Karl-Theodor-Glocke vom Dachreiter der Kapelle der Stadtresidenz in Landshut wird am Freitag zwischen 10 und 18 Uhr jeweils zur vollen Stunde erklingen. (Foto: Peter Litvai/Bayerische Schlösserverwaltung)

Der Kurfürst, der vor 225 Jahren gestorben ist, war zu Lebzeiten ein wenig geliebter Landesherr. Erst später wurden in Bayern seine Verdienste um Künste und Wissenschaften anerkannt.

Bayern gedenkt in diesem Jahr des 225. Todestages seines einstigen Kurfürsten Karl Theodor (1724-1799) am 16. Februar sowie dessen 300. Geburtstags am 10. Dezember. Eingeläutet wird das Gedenkjahr in der Stadtresidenz Landshut, wie die Bayerische Schlösserverwaltung am Dienstag in München mitteilte. Dort erklingt demnach am Freitag zwischen 10 und 18 Uhr jeweils zur vollen Stunde die erst kürzlich wiederentdeckte Karl-Theodor-Glocke vom Dachreiter der Kapelle der Stadtresidenz.

Die 1783 gegossene und 2023 restaurierte Glocke nennt den Kurfürsten der Mitteilung zufolge in ihrer Inschrift als Auftraggeber. Sie zeigt ein Kruzifix und ein Relief des Altöttinger Gnadenbildes. Die Vorlagen dafür fertigte der Landshuter Bildhauer Christian Jorhan der Ältere. Den Guss übernahm der Landshuter Glockengießer Joseph Stern. Karl Theodor ließ 1781 den bedeutenden Renaissance-Palast inmitten der Residenzstadt für die neue Hofhaltung des Pfalzgrafen Wilhelm von Birkenfeld-Gelnhausen und seiner Gemahlin Maria Anna, eine Nichte des Kurfürsten, instand setzen.

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Zu Lebzeiten war Karl Theodor ein von den Bayern wenig geliebter Landesherr. Erst später seien seine Leistungen gesehen worden, erläutert der Präsident der Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber: "Sein Erbe lebt in den reichen Kunstschätzen in unseren Schlössern und in den prächtigen Gartenanlagen wie dem Englischen Garten in München fort, den heute Millionen Menschen aus aller Welt bewundern." Dieser gilt als erster Volksgarten weltweit und stellt bis heute eine der größten innerstädtischen Parkanlagen dar.

Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach kam 1724 in Drogenbos bei Brüssel zur Welt. 1742 wurde er Kurfürst von der Pfalz. Durch den Tod des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph, der ohne Nachkommen geblieben war, fiel dem Pfälzer Wittelsbacher 1777 auch die Regierung über das Kurfürstentum Baiern zu. Nur ungern verlegte er seine Residenz gemäß den Vereinbarungen von Mannheim nach München. Durch sein Vorhaben, Baiern gegen die österreichischen Niederlande (heute Belgien) zu tauschen, sei er vehementer Kritik ausgesetzt gewesen.

Karl Theodor war ein großer Freund der Künste und Wissenschaften. Er bereicherte die Kunstsammlungen Bayerns mit Erwerbungen und Aufträgen, die als Höhepunkte in der Schatzkammer der Münchner Residenz zu sehen sind, wie es heißt. Zudem erweiterte er Schloss Nymphenburg, wo im Marstallmuseum noch heute seine Prunkwagen präsentiert werden.

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