Kriegsende in Bayern:Die Tage des Zusammenbruchs

Lesezeit: 3 min

Ohne Widerstand rückten amerikanische Soldaten der 7. Armee am 30. April 1945 in München ein. Sie wurden von der Bevölkerung freundlich begrüßt. (Foto: SZ Photo)

Es existieren nicht viele amtliche Berichte über die letzten Tage des NS-Regimes in Bayern, nun ist eine einzigartige Quelle online verfügbar: Pfarrer haben dort aufgeschrieben, wie fanatisch sich die SS teils an die Herrschaft klammerte, aber auch, dass die Amerikaner nicht nur Schokolade verteilten.

Von Hans Kratzer, München

Fuhr man in den 1970er und frühen 1980er Jahren übers bayerische Land, zum Beispiel als Bierfahrer, dann war der Weltkrieg vielerorts noch fast so präsent wie zurzeit der Krieg in der Ukraine. Damals lebten ja noch viele Kriegsteilnehmer. Der alte Lenz aus dem Weiler Obereglhof bei Landshut zog, wenn er bei seinem Gegenüber nur das geringste Interesse witterte, sofort seine Hose herunter und zeigte die schrecklich anzusehenden Narben des Beckenschusses, den er in Frankreich erlitten hatte, wohlgemerkt im 1. Weltkrieg. Heute sind alle Veteranen aus der Zeit von 1914/18 tot, und es wird immer schwieriger, Überlebende des 2. Weltkriegs zu treffen. Die Angehörigen dieser verschwindenden Generation gehen auf den 100. Geburtstag zu, oder sie haben ihn schon überschritten. Bald werden nur noch schriftliche Zeugnisse über das einstige Kriegselend Auskunft geben, etwa über jene Gräuel, die sich im oberbayerischen Götting zugetragen haben.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKriegserinnerungen
:Wenn die Vergangenheit übermächtig wird

Alte Menschen, die noch selbst den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, sehen fassungslos die furchtbaren Bilder vom Krieg in der Ukraine. Aber Angst um sich selbst haben sie dennoch nicht - allenfalls um ihre Enkel.

Von Sven Loerzer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: