Kriegserinnerungen:Wenn die Vergangenheit übermächtig wird

Kriegserinnerungen: Bilder von Kriegszerstörungen - wie von der Münchner Innenstadt im August 1946 - rufen mitunter heftige Emotionen wach, selbst noch nach Jahrzehnten.

Bilder von Kriegszerstörungen - wie von der Münchner Innenstadt im August 1946 - rufen mitunter heftige Emotionen wach, selbst noch nach Jahrzehnten.

(Foto: Sammlung Rolf Poss/imago)

Alte Menschen, die noch selbst den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, sehen fassungslos die furchtbaren Bilder vom Krieg in der Ukraine. Aber Angst um sich selbst haben sie dennoch nicht - allenfalls um ihre Enkel.

Von Sven Loerzer

Als die Flugzeuge kommen, kniet Annemarie Schneider auf dem Boden des Luftschutzkellers und zittert am ganzen Leib. Etwa 20 Minuten dauert das Bombardement in der Nacht, bei dem 236 Flugzeuge mehr als 1000 Tonnen Bomben abwerfen, darunter 300 000 Stabbrandbomben. Auch nach 77 Jahren hat die 93-Jährige den Schrecken des Zweiten Weltkrieges noch vor Augen. Dabei ist ihr kaum etwas geblieben, was von dieser Zeit zeugt. "Wir wurden gerade noch im März 1945 ausgebombt", sagt sie. Ihr Elternhaus ist total abgebrannt. "Ich habe vieles vergessen." Aber wenn sie Nachrichten schaut, kommen mit den schrecklichen Bildern aus der Ukraine nicht nur eigene Erinnerungen hoch, sondern das Gefühl der Bedrohung ist dann da: "Die können von Russland ja auch nach München schießen."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivGeflüchtete aufnehmen
:"Ich muss akzeptieren, dass ich in Sicherheit lebe, der andere in Unsicherheit"

Der Umgang als Gastgeber mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine kann zu Spannungen führen. Der Traumatherapeut Willi Butollo erklärt, wie man Enttäuschungen vermeiden und wirklich helfen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: