Gourmetrestaurants:Sterneküche im Schlosshotel Elmau wird ausgezeichnet

Lesezeit: 2 min

Im Hotel Schloss Elmau bei Krün treffen sich vom Wochenende an die Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten. Um die Verpflegung brauchen sie sich nicht zu sorgen, immerhin ist das Restaurant "Luce d'Oro" von "Gault & Millau" gerade mit vier von fünf roten Kochmützen ausgezeichnet worden. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

In Bayern tut sich was, findet der Gourmetführer Gault & Millau - und hat im Freistaat nicht nur einen neuen Spitzenkoch, sondern auch den Produzenten des Jahres gefunden.

Von Franz Kotteder, München

Die Auszeichnung kam rechtzeitig zum Gipfel: In seiner neuen Deutschland-Ausgabe listet der Gourmetführer Gault & Millau das Restaurant Luce d'Oro im Schlosshotel Elmau mit vier roten (von fünf möglichen) Hauben als das interessanteste Lokal Bayerns - noch vor dem Restaurant Überfahrt in Rottach-Egern, das viele Jahre lang unangefochten an der Spitze stand, mit ebenfalls vier, aber schwarzen Hauben. Rot bedeutet für den Gourmetführer: herausragend innerhalb seiner Kategorie.

Damit hat Elmaus Küchenchef Christoph Rainer also seinen Kollegen Christian Jürgens als besten Koch Bayerns vom Thron gestoßen, wenn auch nur knapp - jedenfalls nach Ansicht des Gault & Millau. Die Konkurrenz vom Guide Michelin sieht das anders, sie hat im vergangenen Herbst Jürgens' Restaurant wieder mit drei Sternen ausgezeichnet, das von Rainer hingegen mit zwei. Viel Zeit zum Feiern bleibt Rainer und seinem Team wohl nicht, weil ja in Kürze die Staatschefs und der gesamte Tross der G7 anrücken.

Adrian Kuhlemann, Betreiber des Restaurant Kuhlemann in Neustadt an der Waldnaab, wurde als Entdeckung des Jahres ausgezeichnet. (Foto: Carsten Koall/dpa)

Bayern ist aber auch sonst gut vertreten in der neuen Ausgabe des Gault & Millau. Als "Entdeckung des Jahres" präsentierte die Redaktion etwa Adrian Kuhlemann mit seinem Restaurant Kuhlemann in Neustadt an der Waldnaab. Das Lokal hat sich der junge Koch im ehemaligen Saal des elterlichen Hotels eingerichtet, jetzt ist es nach Ansicht der Tester "eines der spannendsten Restaurants der Republik", was ja schon mal eine Ansage ist. Gleich im ersten Anlauf hat es zwei rote Mützen bekommen. Bevor er sein eigenes Restaurant eröffnete, hat Kuhlemann einige Stationen in der gehobenen Gastronomie absolviert, so etwa im Stuttgarter Restaurant Wielandshöhe bei Vincent Klink, bei Andreas Caminada in der Schweiz und im Nürnberger Gourmetlokal Essigbrätlein.

Das hat im neuen Führer sogar drei rote Hauben bekommen, ebenso wie das Etz Restaurant des Kollegen Felix Schneider, der zuvor Chefkoch des Gourmetrestaurants Sosein in Heroldsberg war. Nürnberg ist inzwischen überhaupt die fränkische Zentrale des Feinschmeckertums, auch das Waidwerk und Zweisinn Meiers Fine Dining haben diesmal drei - schwarze - Hauben bekommen.

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Ganz oben mit drei roten Mützen dabei sind auch das Restaurant Dichter in den Egerner Höfen mit Chefkoch Thomas Kellermann in Rottach-Egern und das Es:senz in Grassau, das erst im vergangenen Jahr eröffnet hat. Edip Sigl heißt dort der Koch, er hatte zuvor im Münchner Sternelokal Les Deux als Küchenchef gearbeitet und war dann aus familiären Gründen in den Chiemgau gewechselt. Dort lernte er den Hotelmagnaten Dieter Müller (Motel One) und dessen Frau Ursula Schelle-Müller kennen; die beiden engagierten ihn mit sicherem Gespür sofort für ihr Golf-Resort Das Achental und statteten ihn mit einer perfekt auf ihn zugeschnittenen Küche samt Team aus. Das Ergebnis waren auf Anhieb zwei Sterne im Guide Michelin und drei rote Hauben im Gault & Millau.

Thomas Breckle, Käse-Affineur von "Jamei Laibspeis" aus Kempten, wurde als Produzent des Jahres ausgezeichnet. (Foto: Carsten Koall/dpa)

Der anhaltende Trend zu mehr Regionalität ist jedenfalls deutlich spürbar, wie schon seit einigen Jahren. Der Gault & Millau trägt dem auch Rechnung, indem er zum ersten Mal einen "Produzenten des Jahres" kürte. Auch der kommt aus Bayern, es handelt sich um den Käser, genauer: "Rohmilchhartkäse-Affineur" Thomas Breckle aus Kempten im Allgäu und seine Firma Jamei Laibspeis. Breckle und sein Kollege Martin Rößle stellen Hartkäse nach traditionellen Verfahren her und mit Milch von Almkühen. Die Käselaibe reifen in einem 200 Jahre alten Gewölbekeller unter dem Kemptener Kloster St. Rafael.

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