Nürnberg:CSU kürt Weber zu ihrem Europa-Spitzenkandidaten

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Manfred Weber freut sich auf der CSU-Delegiertenversammlung über seine Wahl zum Spitzenkandidaten der Partei für die Europawahl. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Die Delegierten der Partei wählten den EVP-Chef auf Platz eins der Liste. Zuvor greift Manfred Weber vor allem die AfD und deren Rechtsaußen-Mann Björn Höcke scharf an. Man werde sich Europa von "euch Neonazis nicht kaputt machen lassen".

Der EVP-Fraktionschef im Europaparlament, Manfred Weber, führt die CSU als Spitzenkandidat in die Europawahl im kommenden Jahr. Auf einer Delegiertenversammlung am Samstag in Nürnberg wählte die CSU Weber mit 96 Prozent auf Platz eins der CSU-Liste für die Wahl im Juni kommenden Jahres. Er erhielt 240 von 250 abgegebenen Stimmen, zehn Delegierte stimmten mit Nein.

Vor seiner Wahl hatte der 51-Jährige stramm rechte und populistische, aber auch linke Politiker scharf attackiert. Insbesondere die AfD griff er an. AfD-Rechtsaußen Björn Höcke habe formuliert, dass dieses Europa sterben müsse, kritisierte Weber. Er wolle, dass die CSU mit lauter Stimme dagegenhalte und Europa verteidige. "Wir werden es von euch Neonazis nicht kaputt machen lassen", sagte Weber.

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Der CSU-Vorstand hatte Weber vergangene Woche einstimmig für Platz eins der Europaliste vorgeschlagen. Weber war bereits bei der Europawahl 2019 als Spitzenkandidat angetreten - damals für die gesamte Europäische Volkspartei (EVP) und für das Amt des Kommissionspräsidenten, das er aber am Ende nicht bekam. Seit 2022 hat er neben dem Amt als Fraktionsvorsitzender im Europaparlament auch den EVP-Parteivorsitz inne.

Weitere Kandidaten auf aussichtsreichen Listenplätzen

Nach Spitzenkandidat Manfred Weber wählten die Delegierten auch die weiteren aussichtsreichsten CSU-Kandidaten für die Europawahl. Auf die Listenplätze zwei bis sechs wurden am Samstag die bisherigen Europaabgeordneten Angelika Niebler, Christian Doleschal, Monika Hohlmeier, Markus Ferber und als Neuling Stefan Köhler gewählt. Bislang ist die CSU mit sechs Parlamentariern im Europaparlament vertreten. Die Agrarexpertin Marlene Mortler kandidiert diesmal nicht mehr.

Angelika Niebler, die bereits seit 1999 im EU-Parlament sitzt, wurde mit knapp 97 Prozent der Stimmen nominiert. Doleschal auf Platz drei erhielt knapp 91 Prozent, Hohlmeier auf Platz vier etwa 94 Prozent der Stimmen. Am längsten dabei ist Markus Ferber: Der 58-Jährige ist seit 1994 EU-Abgeordneter und steht diesmal auf Listenplatz fünf. Er erhielt in Nürnberg 93 Prozent der gültigen Stimmen. Neu auf der Liste, auf Platz sechs, ist Stefan Köhler aus Unterfranken. Der Landwirt wurde mit fast 94 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt.

CSU-Chef Markus Söder hatte sich vor der Wahl bei den bisherigen Europa-Abgeordneten bedankt und von der eigenen Partei mehr Wertschätzung für deren Arbeit eingefordert. "Es ist ehrlich gesagt total beeindruckend, was unsere tapfere Truppe, anders kann man es ja nicht sagen, fast schon wie ein gallisches Dorf umgeben von den anderen, immer wieder schafft zu verhindern, anders zu machen und zu verbessern", befand Söder.

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