Krankenhäuser:Fachklinik Donaustauf ist gerettet

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Die Lungenfachklinik Donaustauf bei Regensburg hat sich in der Corona-Pandemie einen Namen gemacht. (Foto: TV-Filmproduktion, Passau)

Die Lungenklinik bei Regensburg muss nicht schließen. Mitten in der Klinik-Krise übernimmt die Caritas das defizitäre Haus. Warum?

Von Nina von Hardenberg

Gute Nachrichten inmitten der Klinik-Krise: Die Lungenfachklinik Donaustauf bei Regensburg muss nicht schließen. Man beabsichtige, die Klinik bis spätestens Ende April an den Caritasverband der Diözese Regensburg zu verkaufen, teilte der bisherige Träger, die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd, mit. Dort ist man offensichtlich froh über diese Lösung: "Es ist gut, dass der Weiterbetrieb dieser hoch spezialisierten und renommierten Klinik in greifbare Nähe gerückt ist und unsere Beschäftigten nun eine Perspektive haben", sagte Verena Di Pasquale, alternierende Vorsitzende des Vorstands.

Donaustauf ist eine spezialisierte Fachklinik, die mit der Universitätsklinik Regensburg kooperiert. Vor allem die Pneumologie hatte sich in der Corona-Pandemie einen überregionalen Ruf erworben. Seit Wochen hatten deshalb Patienten und Klinikmitarbeiter gegen die drohende Schließung protestiert. Die DRV rechtfertigte den Schritt dagegen mit dem Argument, dass der Betrieb eines Akutkrankenhauses eigentlich nicht zu den Aufgaben eines Rentenversicherungsträgers gehöre. Die Klinik Donaustauf sei da ein historisches Überbleibsel, das letzte Akutkrankenhaus in Trägerschaft der DRV. Seit 2007 schon hatte man versucht, sich von dem Haus zu trennen.

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Die Klinik Donaustauf schreibt nach Angaben der DRV seit 2021 Defizite in Millionenhöhe. Sie sei zu wenig belegt und kämpfe mit Personalmangel. Vor allem in der Pflege habe man deshalb schon Leiharbeitsfirmen beauftragen müssen, was zu hohen Mehrkosten führte. Als Rentenversicherungsträger ist die DRV Bayern Süd aber zu Sparsamkeit verpflichtet. Der Verkauf oder die Schließung erschien unumgänglich.

Bleibt die Frage, warum die Caritas nun als Retter einspringt. Warum kauft der Verband in Zeiten, in denen die Mehrheit der bayerischen Kliniken Verluste schreibt, ein weiteres Haus? Steigende Kosten für Energie und Personal, die die Krankenhäuser nicht ausgeglichen bekommen: Die Zeiten seien in der Tat herausfordernd, bestätigt Sylvia Pemmerl. Sie ist Geschäftsführerin und Medizinisch-Ärztliche Direktorin am Caritas-Krankenhauses St. Josef in Regensburg und war maßgeblich an den Übernahmegesprächen beteiligt. "Wir wollen trotzdem die Zukunft gestalten", sagt sie. Dazu gehöre, "dass wir unser Portfolio erweitern, Kooperationen nach außen betreiben".

Das St. Josef sei in der "glücklichen Situation" noch keine Verluste zu schreiben, berichtet sie. Das 325-Bettenhaus in Regensburg beherbergt die Urologie und Frauenheilkunde der Universität Regensburg. In Donaustauf wiederum sitzt die Psychosomatik der Universität. Die Kliniken ergänzen sich, sagt Pemmerl: "Die Puzzleteile der Psychosomatik und der Pneumologie fehlen bei uns noch."

Pemmerl hat zudem selbst schon ein halbes Jahr in Donaustauf gearbeitet. Sie schätzt die Expertise der Kollegen. "Mit meinem ganzen Mediziner-Herz kann ich sagen, dass wir diese spezielle Versorgung in Donaustauf brauchen." Sie ist zudem optimistisch, dass die Caritas mit ihrer Expertise im Bereich Krankenhäuser das defizitäre Haus umstrukturieren und auf einen besseren Kurs bringen kann.

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