Wildtierkamera:Braunbär im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gesichtet

Lesezeit: 2 min

Die unscharfe Nachtaufnahe des Braunbären aus der Fotofalle der Staatsforsten lässt keine Schlüsse auf das Alter oder das Geschlecht des Tieres zu. (Foto: BaySF)

Vergangenes Wochenende war das Tier in eine Fotofalle getappt. Nun wird gerätselt, ob der Bär ein alter Bekannter ist - oder ob ein neues Exemplar nach Bayern eingewandert ist.

Von Matthias Köpf, Garmisch-Partenkirchen

Erstmals seit zwei Jahren ist am Wochenende nachweislich wieder ein Braunbär in Bayern unterwegs gewesen. Das Tier tappte nachts in eine Fotofalle, die ein Berufsjäger der Staatsforsten im gebirgigen Süden des Landkreises Garmisch-Partenkirchen installiert hatte. Dort hatte schon vor zwei Jahren ein junger Bär etliche Spuren und zwei Aufnahmen auf Wildtierkameras hinterlassen. Ob es sich nun um dasselbe, erstmals im Herbst 2019 nachgewiesene Tier handelt, ist nach Angaben des Landesamts für Umwelt (LfU) anhand der recht unscharfen aktuellen Aufnahme ebenso wenig zu erkennen wie auch nur das Alter und das Geschlecht des Tiers. Ebenfalls unklar ist demnach, ob der Bär noch in Bayerns Bergen unterwegs ist, wieder im benachbarten Tirol umherstreift oder noch viel weitere Wege zurückgelegt hat, wie es speziell für einen jungen männlichen Bären auf der Suche nach einer Partnerin nicht ungewöhnlich wäre.

Die nächste Bärenpopulation befindet sich dem LfU zufolge etwa 120 Kilometer Luftlinie von Bayern entfernt im italienischen Trentino. Eine solche Bärenpopulation breite sich aber nur sehr langsam aus. Man gehe daher nicht davon aus, dass sich der aktuell nachgewiesene Bär dauerhaft in Bayern ansiedeln wird. Gleichwohl löst der Nachweis eines jeden Bären in Bayern stets große Aufmerksamkeit aus - spätestens seit ein allgemein "Bruno" genanntes und vom damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber als "Problembär" eingestuftes Tier wochenlang durch das Gebirge und die Medienlandschaft streunte, ehe es am 26. Juni 2006 an der Rotwand in der Nähe des Spitzingsees von einem ungenannten Jäger erschossen wurde.

Braunbären scheuen den Kontakt zu Menschen

Als Reaktion darauf hat der Freistaat einen Wildtier-Management-Plan für "große Beutegreifer" wie Bären, Luchse und Wölfe eingeführt. Dieser Plan wiederum greift, sobald ein solches Tier nachgewiesen ist. Was mit einem Bären in Bayern geschieht, entscheiden im Ernstfall demnach Vertreter verschiedener Behörden und Interessensgruppen etwa aus Naturschutzverbänden und der Jagd-, Land- und Forstwirtschaft. Speziell Vertreter des Almwirtschaftlichen Vereins und des Bauernverbands reagieren stets empfindlich auf Raubtier-Sichtungen.

Zu irgendwelchen Maßnahmen gibt es nach Ansicht des LfU derzeit aber keinen Anlass. Braunbären verhielten sich in aller Regel sehr scheu und mieden die Nähe von Menschen. Von denen sind speziell in Teilen des Landkreises Garmisch-Partenkirchen gerade auch recht viele unterwegs, um den G-7-Gipfel Ende Juni auf Schloss Elmau vorzubereiten und einen 16 Kilometer langen Zaun um das Tagungshotel zu ziehen. Auch ihnen dürfte sich der Bär nach Einschätzung des Landesamts wohl eher nicht nähern. Zur Sicherheit von Mensch und Bär rief das LfU Bergwanderer und Ausflügler in der Region dazu auf, in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurückzulassen, um den Bären nicht anzulocken und an die Nähe von Menschen zu gewöhnen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFall Genditzki
:Mord oder Unfall in der Badewanne?

Manfred Genditzki sitzt seit 13 Jahren in Haft. Neue Gutachten stützen seine Beteuerung, dass er eine 87-jährige Witwe nicht getötet hat. Das Landgericht muss die neuen Beweismittel nun bewerten, nachdem es den Wiederaufnahmeantrag der Anwältin Regina Rick zuvor bereits für unzulässig erklärt hatte.

Von Hans Holzhaider

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: