Die Asylberaterin Maria Brand erinnert sich noch sehr gut an diesen Moment, als sie mit einer Flüchtlingsfamilie an der Kasse im Supermarkt stand. Die Kassiererin hatte alle Artikel auf dem Band eingescannt - und dann funktionierte die Bezahlkarte nicht. "So was ist ständig passiert", sagt sie. Der Landkreis Erding nämlich hatte 2016 schon einmal eine Bezahlkarte für Asylbewerber und Asylbewerberinnen eingeführt; ein ähnliches System also, wie es das Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) jetzt in ganz Bayern einführen will. Der "Kommunalpass", wie die Karte in Erding hieß, wurde an alle Asylbewerber im Landkreis Erding ausgegeben, bestand bis Juli 2020 und war ein "bayernweit einzigartiges und erfolgreiches Pionierprojekt", wie eine Sprecherin des Landrats schreibt.
Unterstützung für Geflüchtete:Alles auf eine Karte
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Damit sie ihr Geld nur für Essen und Kleidung ausgeben können und es nicht etwa in die Heimat überweisen, sollen Asylbewerber künftig eine Bezahlkarte bekommen. In Erding hat man das schon mal getestet. Die Bewertungen fallen sehr unterschiedlich aus.
Von Felix Hamann und Nina von Hardenberg
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