Wirtschaft in Bayern:Frauen in Bayern arbeiten öfter in Teilzeit

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Oft übernehmen Frauen den Großteil der Sorgearbeit. (Archivbild) (Foto: David Hecker/dpa)

Die Unterschiede zwischen Frauen und Männer sind in der Arbeitswelt im Freistaat größer als im Bundesschnitt - das geht aus einer Anfrage der Bundestags-Linken hervor. Der Grund könnte in der Kinderbetreuung liegen.

Von Maximilian Gerl

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind in der Arbeitswelt in Bayern größer als im Bundesschnitt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach arbeiteten im Freistaat zuletzt weniger Frauen in einem sogenannten Normalarbeitsverhältnis als im bundesweiten Vergleich. Zeitgleich war der Anteil männlicher Beschäftigter in atypischen Beschäftigungsverhältnissen in Bayern geringer - und der weiblicher Beschäftigter höher. "Mehr als 65 Jahre ununterbrochene CSU-Herrschaft haben in Bayern Spuren hinterlassen", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Susanne Ferschl. Am besten zeige sich dies "an der schreienden Geschlechterungerechtigkeit" in der Arbeitswelt.

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Vereinfacht versteht die Statistik unter einem Normalarbeitsverhältnis jeden unbefristeten Job mit mindestens 21 Wochenstunden. Einen solchen übten im Jahr 2022 in Bayern 78,9 Prozent aller männlichen Kernerwerbstätigkeiten aus und 62,8 Prozent aller weiblichen. Im Bundesschnitt lag der Anteil der Männer mit 77,5 Prozent ein wenig niedriger - dafür aber der der Frauen mit 66,1 Prozent höher. Ein ähnliches Bild zeigt der Blick auf die Arbeitszeit. So waren im Bundesschnitt zuletzt 77,3 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten Frauen. Für Bayern schlugen hier bei den Frauen 79,4 Prozent zu Buche.

Einen Grund sieht die Linke in fehlenden Kitaplätzen. Diese wurden ebenfalls bei der Bundesregierung abgefragt. Demnach fehlten im Freistaat im vergangenen Jahr rein rechnerisch rund 46 600 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von unter drei Jahren - und 23 400 Plätze für Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren. Die Lücke bei den unter Dreijährigen habe sich damit seit 2012 beinahe verdoppelt, heißt es in einer Stellungnahme der Linken. Dabei sei die Schaffung von Kita- und Kindergartenplätzen eine der Grundvoraussetzungen, um Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Nötig sei nun eine "Investitionsoffensive" von Bund und Ländern für mehr Personal und Plätze. Auch Wirtschaftsvertreter plädieren angesichts des Fachkräftemangels für einen Ausbau der Kita-Strukturen. Die Hoffnung: Frauen so von Care-Arbeit zu entlasten und ihnen den Umstieg von Teil- auf Vollzeit zu ermöglichen.

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