Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Bayern ist seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober und dem darauffolgenden Krieg Israels im Gazastreifen stark angestiegen. 40 Prozent der 538 im vergangenen Jahr von der Polizei registrierten Vorfälle sind nach Angaben des bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle im vierten Quartal passiert. "Wir erleben eine Explosion von Antisemitismus in Bayern", sagte Spaenle am Dienstag vor dem Europaausschuss des Landtags.
Die Sicherheitslage für Jüdinnen und Juden in Bayern sei seit Jahrzehnten nicht mehr so angespannt gewesen. Deshalb müsse Judenfeindlichkeit - egal aus welcher politischen Richtung - konsequent verfolgt werden. Spaenle forderte erneut, den Schutz des jüdischen Lebens als Staatsziel in der bayerischen Verfassung zu verankern.
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Israels Generalkonsulin in Deutschland, Talya Lador-Fresher, äußerte sich vor dem Ausschuss besorgt über die Zunahme antisemitischer Vorfälle. An Spaenle gerichtet sagte sie: "Sie haben viel Arbeit vor sich." Zugleich lobte sie die bayerisch-israelischen Beziehungen und bedankte sich für den Solidaritätsbesuch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rund zwei Monate nach dem Terrorangriff der Hamas. "Gute Freunde erkennt man besonders in Krisenzeiten." Bayerns Unternehmen rief Lador-Fresher dazu auf, wieder stärker mit Israel zu wirtschaften. Das Handelsvolumen sei laut vorläufigen Zahlen im Jahr 2023 gesunken. "In Israel zu investieren, lohnt sich."
Die Diplomatin verteidigte zudem Israels Krieg in Gaza, bei dem bereits Zehntausende Zivilisten verletzt oder getötet wurden. Es gehe darum, die Strukturen der Hamas zu zerschlagen und die von der Terrormiliz verschleppten 136 Geiseln zu befreien. Seit dem Angriff vor vier Monaten sei die Zeit für viele Israelis stehen geblieben, sagte die Generalkonsulin. "Heute ist der 6. Februar, aber für mich ist heute immer noch der 7. Oktober."