Artenvielfalt:Zwei junge Bartgeierweibchen ausgewildert

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Ankunft in der Ramsau: Mitarbeiter im Nationalpark Berchtesgaden tragen in Transportboxen auf ihrem Rücken die zwei jungen Bartgeierweibchen Dagmar und Recka zu einer Felsnische, wo die Vögel ausgewildert werden. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Zum zweiten Mal entlassen Tierschützer Jungvögel im Nationalpark Berchtesgaden in die Freiheit. Artgenossin Wally war erst vor Kurzem tot aufgefunden worden.

Mehr als 100 Jahre nach ihrer Ausrottung sind die Bartgeier zurück in Deutschland. Zum zweiten Mal haben der Naturschutzverband LBV und der Nationalpark Berchtesgaden am Donnerstag zwei junge Bartgeierweibchen ausgewildert. Ranger und LBV-Mitarbeiter starteten am Donnerstagmittag mit den Jungvögeln in Tragekisten zu einer schwer zugänglichen Felsnische. Im strömenden Regen stiegen sie in dem unwegsamen Gelände bergauf. Dort waren Nester mit Fichtenzweigen und Schafwolle vorbereitet. Zuvor hatte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) die Namen der Tiere verkündigt: Dagmar und Recka. "Heute ist ein guter Tag für die Artenvielfalt", sagte Glauber, dessen Ministerium das Projekt bis Ende 2023 unterstützt. Die Rückkehr der Greifvögel nach Bayern sei ein "Meilenstein für den Artenschutz". Dutzende Schaulustige verfolgten im Nationalpark die Ankunft der Vögel, die die Prozedur ohne sichtbare Regung über sich ergehen ließen.

Die drei Monate alten Geier stammen aus einem Zuchtprogramm in Spanien - wie ihre Artgenossinnen Wally und Bavaria, die vor einem Jahr im Nationalpark angesiedelt worden waren. Wally war erst Ende Mai tot im Zugspitzgebiet gefunden worden. Was ihr zustieß, ist unklar. Eine der beiden "Neuen" ist eine Schwester Wallys, die andere eine Cousine von Bavaria, die weiter ihre Kreise zieht, teils bis nach Wien.

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Das auf zehn Jahre angelegte alpenweite Wiederansiedlungsprogramm soll die zentraleuropäische Population der seltenen Vogelart stärken und mit den Beständen auf dem Balkan und in Kleinasien verbinden. "Der nächste große Schritt in der Auswilderung des majestätischen und faszinierenden Bartgeiers im östlichen Alpenraum ist geschafft", sagte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Nationalparkleiter Roland Baier sagte, der Auswilderungsort sei ideal für die Jungvögel.

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