Die Regionalzüge und S-Bahnen in Bayern waren 2022 so selten pünktlich wie noch nie seit mindestens 26 Jahren. Die Pünktlichkeitsquote sank um 4,2 Punkte auf 88,1 Prozent, wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) am Freitag mitteilte. Es sei das erste Mal seit 1996, dass dieser Wert unter 90 Prozent fällt. Damals hatte die BEG die Verantwortung für den bayerischen Schienenpersonennahverkehr übernommen.
Auch Ausfälle nahmen zu: Sie stiegen von 4,5 auf 4,9 Prozent. Für die Auswertung galten Züge als pünktlich, solange sie weniger als sechs Minuten Verspätung hatten. Häufigste Ursache für Verzögerungen war laut BEG die Infrastruktur. Störungen dort machten 27,7 Prozent der Verspätungsminuten aus, weitere 8,8 Prozent kamen durch Bauarbeiten zustande.

Newsletter abonnieren:Mei Bayern-Newsletter
Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.
"Die Infrastrukturprobleme werden immer offensichtlicher - auch weil der Verkehr auf der Schiene immer neue Rekorde erreicht", sagte der Sprecher der Geschäftsführung der BEG, Thomas Prechtl. "Es ist nicht neu, dass die Schiene unter einem jahrzehntelangen Sanierungsstau leidet. Neu ist aber, dass sich die Situation derart zuspitzt."
Bis die von der Bahn angekündigten Infrastrukturmaßnahmen abgeschlossen seien und sich die Situation verbessere, "brauchen wir alle miteinander noch einiges an Durchhaltevermögen".
Auch Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zeigte sich kritisch: "Bei diesen Werten und den Auslösern dafür müssen beim Bund und der Deutschen Bahn die Alarmglocken schrillen", sagte er. Sie dürften "bei der Sanierung jetzt nicht nur die Hochleistungskorridore im Fokus haben, sondern auch Strecken im ländlichen Raum".