Panama Papers:Siemens-Manager nutzte offenbar Millionen aus Schwarzgeld-Kasse für private Zwecke

Hans-Joachim Kohlsdorf und das viele Geld - von dem in der Münchner Siemens-Zentrale wohl kaum jemand wusste (Foto: Peter Hoffmann)

Die Dokumente der Kanzlei Mossack Fonseca werfen ein neues Licht auf den Siemens-Skandal.

Von Frederik Obermaier, Bastian Obermayer und Jan Strozyk

Bei Mossack Fonseca aus Panama galten die Siemens-Manager als besondere Kunden. Das seien "Leute mit sehr viel Geld", heißt es in einem internen Memo der Kanzlei. Diese seien mit "höchster Vertraulichkeit" zu behandeln. Die Kanzlei impfte ihren Mitarbeitern ein, keinerlei Dokumente an sie zu schicken. Alles müsse in Panama bleiben. So steht es in den Panama Papers.

Die geleakten Dokumente der Kanzlei Mossack Fonseca werfen in mancherlei Hinsicht ein neues Licht auf den Siemens-Skandal; sie enthalten Erkenntnisse, die auch die Münchner Staatsanwälte nicht hatten, die nach dem Auffliegen des Skandals im November 2006 ermittelten. So ist etwa neu, dass Mossack Fonseca mehrere Briefkastenfirmen in Lateinamerika betreute, über die schwarze Kassen geführt wurden.

Neu ist aber vor allem noch etwas anderes: Die Panama Papers sowie ergänzende Recherchen legen den Verdacht nahe, dass ehemalige Siemens-Manager einen Teil des Geldes, das sie einst in schwarzen Kassen in Lateinamerika verwaltet haben, nach Bekanntwerden der Affäre nicht an den Konzern zurückgeführt haben. Stattdessen wurden offenbar fast drei Millionen Euro auf private Konten unter anderem auf den Bahamas und in der Schweiz gelenkt.

Einer der beteiligten Ex-Siemens-Manager bestätigte, dass das Konto auf den Bahamas ihm gehörte; andere Fragen zu den Geldtransfers ließ er aber unbeantwortet. Siemens versicherte, man kenne die Vorgänge nicht.

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:Goldener Schein

Die schwarzen Kassen, die Siemens-Mitarbeiter angelegt hatten, existierten länger, als bislang gedacht - allerdings nicht zum Wohle des Konzerns. Offenbar haben einstige Manager sie Jahre später für private Zwecke genutzt.

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