Internationaler Fußball:Juventus rauscht in Richtung Triple

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Juventus Turin: Es könnte die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte werden (Foto: AP)

Pokalsieger und nun auch italienischer Meister: Juventus Turin ist auf dem Weg zum Triple bisher unaufhaltbar. Aber auch Champions-League-Finalgegner Real Madrid holt sich in Spanien den 33. Meistertitel.

Juventus Turin ist zum sechsten Mal in Serie italienischer Fußball-Meister. Einen Spieltag vor Saisonende machte die Mannschaft des deutschen Nationalspielers Sami Khedira mit einem 3:0 (2:0) im Heimspiel gegen den FC Crotone den Titel perfekt. Ex-Bundesliga-Profi Mario Mandzukic bracht Juve am Sonntag in der 13. Minute in Führung. Der Argentinier Paulo Dybala sorgte mit einem direkt verwandelten Freistoß (39.) für die Vorentscheidung noch vor der Pause. Der brasilianische Abwehrspieler Alex Sandro (83.) setzte den Schlusspunkt.

Vor dem letzten Spieltag der Serie A führt das Team von Trainer Massimiliano Allegri uneinholbar vor dem Tabellenzweiten AS Rom. Beim Champions-League-Finale gegen Real Madrid am 3. Juni in Cardiff kann der italienische Rekordmeister sogar das Triple perfekt machen. Dann hofft auch Khedira auf einen Einsatz, der am Sonntag nach einer Oberschenkelverletzung nur auf der Bank saß.

"Wir haben mehrere Seiten Fußballgeschichte geschrieben. Es war niemals einfach. Wenn man gewinnen will, muss man immer in Höchstform und zu Opfern bereit sein", sagte Kapitän und Torhüter Buffon (39) nach der Begegnung. Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni gratulierte der "großartigen Juve-Mannschaft", Klubpräsident Andrea Agnelli sprach von "Leidenschaft, Demut und Energie. Wir sind eine Legende."

Rom behauptete bereits am Samstag den zweiten Tabellenplatz, der die direkte Qualifikation für die Champions League bedeutet. Das Team mit dem deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger kam trotz zweimaligen Rückstands zu einem 5:3-Auswärtssieg bei Chievo Verona. Stephan El Shaarawy (28./58. Minute), Mohamed Salah (42./77.) und der ehemalige Bundesligaprofi Edin Dzeko (83.) erzielten die Tore für die Römer, bei denen Rüdiger in der Startformation stand. Lucas Castro (15.) und Roberto Inglese (37./86.) waren für die Gastgeber erfolgreich. Die Römer liegen damit nach wie vor einen Punkt vor dem SSC Neapel, der zu einem 4:1 gegen den AC Florenz kam. Kalidou Koulibaly (8.), Lorenzo Insigne (36.) und Dries Mertens (57./64.) mit einem Doppelpack erzielten die Tore für Neapel. Für Florenz traf Josip Ilicic (60.)

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Von Thomas Hummel

Real Madrid holt sich 33. Titel in Spanien

Auch Juventus' Champions-League-Finalgegner Real Madrid hat sich in der heimischen Liga die Meisterschaft gesichert. Knapp 14 Tage vor dem Finale holten sich die Königlichen beim FC Malaga mit 2:0 den 33. Meistertitel im spanischen Fußball. Angeführt von Weltfußballer Cristiano Ronaldo und mit Weltmeister Toni Kroos hielt sich Real am letzten Spieltag der Primera Division den Rivalen und Titelverteidiger FC Barcelona vom Leib.

Barcelona schloss die Saison im heimischen Camp Nou mit einem 4:2 (0:1)-Erfolg nach 0:2-Rückstand gegen SD Eibar ab. Barca belegte mit einem Rückstand von drei Punkten Platz zwei. Barcelonas letzte Chance auf einen Saisontitel ist am kommenden Samstag das Pokalfinale gegen CD Alavés. In der Champions League war die Mannschaft des scheidenden Trainers Luis Enrique im Viertelfinale an Juventus Turin gescheitert.

"Wir sind Real Madrid, wir sind die Besten - wir wollen Champions sein", hatte Ronaldo in gewohnter Manier vor dem Showdown gesagt. Er selbst (2.) und Karim Benzema (55.) bestätigten mit ihren Treffern anschließend die Prognose des portugiesischen Europameisters und machten den ersten Liga-Titel seit 2012 für Real fix. Die Madrilenen können am 3. Juni in Cardiff ihr erstes Double aus Meisterschaft und der Krone in Europa seit 1958 perfekt machen. Für Kroos, der vor einigen Tagen noch eine Rückkehr in die Bundesliga vehement ausgeschlossen hat, war es nach dem Triumph in der Königsklasse der zweite große Erfolg mit Real seit seinem Wechsel 2014 von Bayern München in die spanische Hauptstadt.

Barcelona ist ebenso wie der Meister für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Auch Atlético Madrid, das zum Saisonabschluss beim Abschied vom Estadio Vicente Calderón 3:1 gegen Athletic Bilbao gewann, ist wieder in der Königsklasse vertreten. In der Qualifikation kann sich der FC Sevilla, der bereits am Samstag Absteiger CA Osasuna 5:0 deklassiert hatte, als vierter spanischer Klub ein Ticket für den wichtigsten Vereinswettbewerb in Europa sichern.

Klopp kann von der Champions League träumen

Jürgen Klopp spurtete in seinen grellen Turnschuhen jubelnd über den Rasen, dann umarmte er jeden Spieler lang und innig. Der deutsche Teammanager bekommt mit dem FC Liverpool in seiner zweiten Saison die große Chance auf den Champions-League-Einzug. Klopp führte die Reds am 38. und letzten Spieltag der Premier League zu einem 3:0 (1:0) gegen den FC Middlesbrough und damit auf den vierten Platz. Eine Play-off-Runde trennt den früheren Rekordmeister noch von der Königsklasse.

"Wir konnten nur hoffen, dass es so ausgehen würde. Ich bin sehr glücklich und sehr stolz", sagte Klopp, "es war eine lange, aber insgesamt überragende Saison."Trauer hingegen bei den deutschen Weltmeistern Mesut Özil und Shkodran Mustafi: Ihnen blieb mit dem FC Arsenal trotz eines 3:1 (2:0) in Unterzahl gegen den FC Everton der undankbare fünfte Rang - erstmals seit 1997 schafften es die Gunners mit ihrem Teammanager Arsène Wenger nicht in die Champions League. Der Trostpreis Europa League hellte die Laune kaum auf.

Pep Guardiola und die deutschen Nationalspieler Leroy Sané bzw. Ilkay Gündogan dürfen nach einer verkorksten Saison mit Manchester City aufatmen. Nach dem frühen Aus im Titelrennen, im Europapokal und im FA-Cup-Halbfinale stürmten die Citizens mit einem 5:0 (4:0) beim FC Watford als Dritter direkt in die Champions League.

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