SZ Espresso:Der Tag kompakt: Nachrichten vom 11.07.2018

Lesezeit: 2 min

Urteil im NSU-Prozess: Beate Zschäpe ist zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. (Foto: dpa; Bearbeitung SZ)

Was heute wichtig war - und was Sie auf SZ.de am meisten interessiert hat.

Von Lea Kramer

Der Tag kompakt

Zschäpe im NSU-Prozess zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt. Das Oberlandesgericht in München hat die Rechtsterroristin wegen zehnfachen Mordes schuldig gesprochen. Richter Götzl betont bei der Urteilsverkündung die "besondere Schwere der Schuld". Mit Zschäpe waren vier weitere Unterstützter des NSU angeklagt. Zu den Urteilen. Ob die Schuldsprüche standhalten, wird man endgültig erst in einigen Jahren wissen, schreibt Annette Ramelsberger.

Die Hinterbliebenen der Opfer fordern, dass die Aufarbeitung der Morde fortgesetzt wird. Offen bleibt nach Verfahrensende die Rolle der Geheimdienste. Gäbe es ein Unternehmensstrafrecht für Behörden - der Verfassungsschutz verdiente die Höchststrafe, kommentiert Heribert Prantl.

" Deutschland wird total von Russland kontrolliert." US-Präsident Trump wettert beim Nato-Gipfel gegen die geplante zweite Ostsee-Pipeline "Nord Stream 2". Die Nato müsse sich des Themas annehmen, fordert er. Den Ton für den Nato-Gipfel hat damit Trump gesetzt, schreibt Daniel Brössler. Kanzlerin Merkel weist den Vorwurf zurück. Nach der Wiedervereinigung könne die heutige Bundesrepublik eine "eigenständige Politik machen".

Abgeschobener Afghane begeht Suizid. Der Mann, der in Hamburg gelebt hatte, war in der vergangenen Woche mit einem Abschiebeflugzeug nach Afghanistan gebracht worden. Es handelt sich dabei um den Flug, den Innenminister Seehofer bei der Vorstellung seines "Masterplans Migration" lobte. Für seine jüngsten abfälligen Äußerungen zu Abschiebungen verdiene der CSU-Chef keine Ehre, schreibt Ex-Familienministerin Schmidt (SPD) in einem offenen Brief.

Wasserpumpen in thailändischer Höhle ausgefallen. Offenbar sind die zwölf Jungen und ihr Fußballtrainer rechtzeitig aus der teils überchwemmten Höhle in der Provinz Chiang Rai befreit worden. Kurz vor Ende der Mission war das Wasser im Inneren wieder angestiegen, weil die Technik versagte. Wie die Rettungsaktion ablief - und welche Schwierigkeiten es gab, zeigt unsere Multimedia-Reportage.

3 aus 24 - Meistempfohlen heute

" Der Rechtsstaat hat in Deutschland Löcher." Abdulkerim Şimşeks Vater war das erste Opfer des NSU. Heute war er Nebenkläger im Münchner Prozess. Im Gespräch macht er den Ermittlern schwere Vorwürfe und erklärt, warum er jetzt die Bundesrepublik verklagt. Interview von Oliver Das Gupta

Erdoğans Kronprinz. Berat Albayrak ist der Schwiegersohn des türkischen Präsidenten - und jetzt dessen Finanzminister. Damit gibt es keinen Zweifel mehr, wen Erdoğan als politischen Erben vorsieht. Porträt von Christiane Schlötzer

Versagen ohne Ende. Die Behörden haben den Überblick verloren, Eltern finden sich in kafkaesken Situationen wieder und Babys müssen vor Gericht erscheinen: Die Familienkrise an der amerikanisch-mexikanischen Grenze ist noch lange nicht zu Ende. Von Johannes Kuhn

Fußball-WM

Sankt Petersburger Zweitligist zieht eben mal ans Schwarze Meer. Für viele WM-Stadien in Russland gibt es keine sinnvolle Nachnutzung. Nach Sotschi kommt deshalb nun ein ambitionierter Zweitligist aus dem Norden. Von Johannes Aumüller

Kennen Sie schon den mit dem Suppenhuhn? Früher tingelte England als Weltmeister der Selbstironie von Turnier zu Turnier. Nun lacht das Team selbst - vor dem WM-Halbfinale gegen Kroatien fliegt sogar ein Gummispielzeug über den Trainingsplatz. Von Barbara Klimke

Gesegnet mit einer seltenen Fähigkeit. England bejubelt seinen Torhüter Jordan Pickford, der das Team ins WM-Halbfinale geführt hat. Sogar kicken kann er richtig gut - und scheut sich auch nicht vor selbstbewussten Vergleichen. Von Sven Haist

SZ-Leser diskutieren​

Ihre Meinung zum Urteil im NSU-Prozess: "Die Strafen finde ich in Ordnung und waren wohl auch so zu erwarten", schreibt H.P.Schreck. "Es bleibt das ungute Gefühl, dass die Hintergründe nicht recht ausgeleuchtet wurden, wobei unsere Verfassungsschützer eine eher unrühmliche Rolle gespielt haben." Ähnlich empfindet Maturin: "Das Urteil gegen Zschäpe kann nicht vergessen machen, in welch grotesker Art der deutsche Rechtsstaat und der Verfassungsschutz versagten und immer noch versagen." Timka schreibt: "Allen Justizpannen und der Länge des Verfahrens zum Trotz: Zschäpe bekommt eine lebenslange Haftstrafe. Es bringt zwar keines der Opfer zurück ins Leben. Aber es ist richtig, dass Terroristen hart bestraft werden." Diskutieren Sie mit uns.

© SZ.de/lkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: