Politik kompakt:Sprengstoffanschlag auf Patrouille

Lesezeit: 4 min

Am Tag der Trauerfeier für drei in Afghanistan getötete Soldaten, ist die Bundeswehr in Kundus erneut Ziel eines Anschlags geworden. Kurzmeldungen im Überblick.

Angriff auf Bundeswehr in Kundus

Am Tag der Trauerfeier für die drei in Nordafghanistan getöteten Soldaten ist die Bundeswehr in Kundus nach afghanischen Angaben erneut zum Ziel eines Anschlags geworden. Verletzt wurde aber niemand.

Gegen 9.30 Uhr Ortszeit (7 Uhr deutscher Zeit) sei ein Patrouillenfahrzeug vom Typ Wolf nahe dem Bundeswehr-Lager (PRT) bei Kundus auf einen improvisierten Sprengsatz gefahren und beschädigt worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr am Freitag in Potsdam. Das Fahrzeug sei aber weiter "rollfähig" gewesen. Bei dem Sprengsatz habe es sich nicht um eine Mine, sondern um eine Sprengladung gehandelt. Der Anschlag habe sich vier Kilometer nördlich des deutschen Feldlagers in Kundus ereignet.

Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte, in der Nacht zu Freitag hätten US-Sondereinheiten in Char Darah drei Taliban-Kämpfer getötet, darunter einen Mullah Gai genannten Kommandeur der Aufständischen. Zwei Aufständische seien verletzt worden. Zu den insgesamt zwei US-Operationen sei es in der Nähe des Ortes gekommen, wo die Bundeswehr am Karfreitag in einen Hinterhalt geriet.

Wie die Nato in einer Erklärung bekanntgab, ist im Südosten Afghanistans ein Hubschrauber der internationalen Truppe abgestürzt. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Die Nato untersuche den Zwischenfall in der Provinz Sabul. Ein Sprecher der Provinzregierung erklärte, der Hubschrauber sei nahe der Provinzhauptstadt Kalat von Aufständischen abgeschossen worden. Über mögliche Tote oder Verletzte lägen bisher keine Informationen vor. Ein Sprecher der Taliban sagte, die Miliz habe den Hubschrauber gegen Mitternacht abgeschossen.

Wie es nach den Unruhen in Kirgistan weitergeht, welche Beschlüsse die fünf UN-Vetomächte und Deutschland bezüglich dem iranischen Atomprogramm getroffen haben und wie sich die Lage in Thailand entwickelt: Auf den folgenden Seiten lesen Sie weitere Kurzmeldungen.

Nach den blutigen Unruhen und dem Machtwechsel in Kirgistan wird am Samstag der Sondergesandte der EU für Zentralasien nach Kirgistan reisen. Pierre Morel solle sich in der Hauptstadt Bischkek einen Überblick über die angespannte Lage verschaffen und nach Wegen suchen, wie die Europäische Union bei einem friedlichen Ausweg aus der Krise helfen könne, erklärte EU-Außenpolitikchefin Catherine Ashton in Brüssel. Morel werde eng mit den Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zusammenarbeiten.

Der Sondergesandte der UN ist bereits in dem zentralasiatischen Land eingetroffen: Der frühere slowakische Außenminister Jan Kubis werde am Freitag Gespräche in Bischkek führen, teilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei einem Besuch in Wien mit.

Die sogenannte Sechser-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland hat bei einem Treffen auf Ebene der UN-Botschafter in New York weitere Gespräche über neue Sanktionsbeschlüsse gegen Iran vereinbart. "Wir bereiten uns auf die Fortsetzung dieser Diskussionen hier in New York und in mehreren Hauptstädten in den kommenden Tagen und Wochen vor", sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, an diesem Donnerstag . Der bisherige Meinungsaustausch sei "lohnend" gewesen. Die USA streben einen Beschluss über neue Sanktionen gegen Iran an, um das Land am Bau von Atombomben zu hindern.

Nach dem blutigen Volksaufstand in Kirgistan mit Dutzenden Toten und über 1000 Verletzten hat die von der Opposition eingesetzte Übergangsregierung eine zweitägige Staatstrauer ausgerufen. Die Flaggen sollen am Freitag und Samstag auf halbmast wehen und bei Trauerfeiern der Opfer gedacht werden, sagte die designierte Chefin der Übergangsregierung, Rosa Otunbajewa, an diesem Donnerstagabend nach Berichten der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Zugleich kündigte sie Entschädigungen für die Familien der Opfer an.

Pakistanische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben einen Angriff von Aufständischen im Nordwesten des Landes zurückgeschlagen. Dabei seien mindestens 15 Angreifer getötet worden, sagte ein Offizier der Grenztruppen an diesem Freitag. Gegen Mitternacht hätten mehr als 100 Aufständische in der Region Orakzai versucht, einen vor zwei Tagen von Sicherheitskräften eingenommenen Stützpunkt zurückzuerobern. Bei den stundenlangen Gefechten wurde nach Angaben eines weiteren Angehörigen der Sicherheitskräfte ein Soldat verletzt. In Orakzai haben Soldaten in den vergangenen zwei Wochen rund 250 Aufständische getötet. Die Region im Grenzgebiet zu Afghanistan gilt als Rückzugsraum für die radikal-islamischen Taliban.

Aus Protest gegen die Schließung eines privaten Fernsehkanals haben Regierungsgegner in Thailand das Gelände der Senderzentrale in Bangkok gestürmt. Soldaten und Polizisten versuchten unter Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas, die Oppositionsanhänger zu vertreiben. Der Sender namens People's Channel (PTV) war an diesem Donnerstag von der Regierung abgeschaltet worden, ebenso mehr als 30 Websites, die über die seit Wochen andauernden Proteste der Opposition berichteten.

Angesichts der Massenproteste der Opposition in Thailand hat die Regierung gut 33.000 zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. Insgesamt würden weitere 2080 Soldaten und 31.200 Polizisten in und um die Hauptstadt Bangkok verlegt, teilte die Armee an diesem Freitag mit. Damit waren mehr als 80.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Demonstrationen der sogenannten Rothemden zu überwachen. Die Oppositionsanhänger gingen unterdessen die Straße und widersetzten sich damit dem zwei Tagen verhängten Ausnahmezustand. Unter anderem wollten sie eine Kundgebung vor dem Sitz eines am Tag zuvor geschlossenen oppositionellen Fernsehsenders abhalten. Die thailändischen Behörden erließen nach eigenen Angaben seit Donnerstagabend 24 Haftbefehle gegen Anführer der Opposition. Ihnen werde die Verletzung des Ausnahmezustandes vorgeworfen.

In Sri Lanka hat die Partei von Staatspräsident Mahinda Rajapakse den Sieg bei der Parlamentswahl für sich beansprucht. "Wir haben diese Wahl jetzt schon gewonnen", sagte Informationsminister Lakshman Yapa Abeywardena am Freitag nach Auszählung von etwa 15 Prozent der Stimmen. Nach diesen ersten Teilergebnissen lag das Regierungslager in Führung.

Rajapakse strebte nach seiner Wiederwahl im Januar eine Zweidrittelmehrheit der 225 Parlamentssitze an, um seiner Partei die Möglichkeit zu Verfassungsänderungen zu verschaffen. Im bisherigen Parlament hielten die Parteien der Vereinigten Freiheitsallianz des Volkes 128 Mandate. Die Opposition wirft Rajapakse Korruption und Vetternwirtschaft vor. So kandidierten auch zwei Brüder und ein Sohn des Präsidenten für das Parlament. Rajapakses wichtigster Gegner, der ehemalige Armeechef und unterlegene Präsidentschaftskandidat Sarath Fonseka, muss sich demnächst vor einem Militärgericht verantworten. Trotz seiner Inhaftierung kandidierte er für einen Sitz in der Hauptstadt Colombo.

Es war die erste Parlamentswahl, seitdem die Regierungstruppen im vergangenen Mai die tamilischen Rebellen im Nordosten des Landes besiegten. Die Wahlbeteiligung lag nach den ersten Auszählungen bei 50 bis 55 Prozent. Dies wäre die niedrigste Wahlbeteiligung in der Geschichte Sri Lankas.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: