Königsdorfer Moor:Kinder zünden Böller und lösen Flächenbrand aus

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120 Feuerwehrleute und drei Hubschrauber sind stundenlang im Einsatz. Auf die Eltern kommt wohl ein Schaden von 30 000 Euro zu.

Von Benjamin Engel, Königsdorf

Dicke Rauchschwaden stiegen in die Luft: Rund ein Hektar Wiese ist am Sonntagnachmittag im Moor westlich des Königsdorfer Segelflugplatzes niedergebrannt. Nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei lösten zwei Jungs, beide unter 14 Jahre alt, das Feuer aus. Sie zündeten auf der Wiese einen Böller und warfen diesen ins Gras, das sofort zu brennen begann. Die Kinder riefen ihre Eltern an, die wiederum den Notruf wählten. Die Feuerwehr konnte den Brand mit 120 Mann am Boden und drei Hubschraubern in der Luft nach etwa dreieinhalb Stunden löschen. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 30 000 Euro. Dafür werden die Kinder, beziehungsweise ihre Eltern wohl aufkommen müssen.

Am Tag danach beißt der Rauch noch in der Nase: Am Sonntagnachmittag sind im Königsdorfer Moor rund 10 000 Quadratmeter Wiese verbrannt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Kinder räumen die Zündelei ein

Der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag, bestätigte, dass die beiden Kinder die Zündelei vor der Polizei eingeräumt hätten. Die Behörden ermittelten wegen fahrlässiger Brandstiftung. Strafrechtliche Konsequenzen drohen den beiden Jungs gleichwohl nicht, da sie noch nicht strafmündig sind. Laut Sonntag kann der Eigentümer der Wiese allerdings zivilrechtliche Schadensersatzansprüche gegen die Kinder beziehungsweise ihre Eltern geltend machen. Für die Einsatzkosten müssten sie nur aufkommen, falls sie grob fahrlässig oder mutwillig handelten. Ob das so war, wird sich erst im Zuge der weiteren Ermittlungen zeigen.

Die Einsatzkräfte wurden am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr alarmiert. Fünf Feuerwehren aus Geretsried, Wolfratshausen, Königsdorf, Osterhofen und Beuerberg waren am Einsatz beteiligt. Zum Brandherd mussten die Feuerwehrleute das letzte Stück in umwegsamen Gelände zu Fuß vordringen. Die Fahrzeuge konnten nicht mehr weiterfahren.

Hunderte Meter lange Flammenfront

Johann Vogl, Kommandant der Königsdorfer Feuerwehr, war als einer der ersten vor Ort. "Da gab es eine Riesenflammenfront, mehrere hundert Meter lang", sagt er. Der warme Wind aus Südwesten habe das Feuer zusätzlich angefacht. Glücklicherweise sei der Boden aber relativ nass gewesen, so dass nur die obere trockene Grasschicht gebrannt habe. Entgegengekommen sei ihnen auch, dass der Wind gegen Abend nachließ. Wären die Einsatzkräfte nicht so schnell alarmiert worden, hätte sich das Feuer wohl noch wesentlich massiver ausgebreitet und im Unterholz festgefressen. Zur Unterstützung seien die Polizeihubschrauber im Einsatz gewesen. Einer habe die Feuerwehrleute mit einer Wärmebildkamera eingewiesen, die anderen aus der Luft gelöscht.

Um das Feuer vom Boden aus löschen zu können, mussten die Einsatzkräfte fast zwei Kilometer Schlauchleitungen im Gelände verlegen. Kreisbrandinspektor Christian Sydoriak ergänzt, es sei ein Pendelverkehr eingerichtet worden, um das Löschwasser vom Hydranten an der Bundesstraße 11 in das Moor zu transportieren. Der Brandherd sei schwer zu lokalisieren gewesen, die Zufahrt teils über Feldwege sehr eng.

Die letzten Brandretter ziehen nach sieben Stunden ab

Gegen 19 Uhr hatten die Einsatzkräfte das Feuer schließlich gelöscht. Kleinere Glutnester wurden anschließend noch überwacht und ebenfalls gelöscht. Sie seien gegen 22 Uhr schlussendlich abgerückt, sagt Sydoriak.

Die Brandgefahr im Wald und auf freien Flächen ist am Dienstag weiterhin hoch. So zeigt der Graslandfeuerindex des Deutschen Wetterdienstes die zweithöchste Gefahrenstufe vier (hohe Gefahr) an der Wetterstation Attenkam in der Gemeinde Münsing an. Ebenso wird dort die Waldbrandgefahr mit der zweithöchsten Stufe vier angegeben. Deshalb ist in Wald und Feld derzeit Vorsicht geboten. Mit den angekündigten Regenfällen im Süden Bayerns sinkt die Gefahr allerdings am Mittwoch auf die niedrigste Stufe eins.

© SZ vom 05.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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