Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Viel Liebe und eine Drecksau

"Unter dem Regenbogen" verpatzt ein Paar die große Liebe. "Frau Ella" gibt Matthias Schweighöfer und August Diehl Lebensnachhilfeunterricht, während "Drecksau" Bruce sich mehr für Oralsex interessiert. Welche Filme sich lohnen - und welche nicht.

Von den SZ-Kino-Kritikern

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Runner Runner

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(Foto: 2013 Twentieth Century Fox)

"Unter dem Regenbogen" verpatzt ein Paar die große Liebe. "Frau Ella" gibt Matthias Schweighöfer und August Diehl Lebensnachhilfeunterricht, während "Drecksau" Bruce sich mehr für Oralsex interessiert. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht. Von den SZ-Kritikern. Runner Runner Justin Timberlake, so naiv wie ehrgeizig, steigt ins Gier-ist-gut-Geschäft ein, gewinnt das Herz einer Schönheit (Gemma Arterton), lernt seine Lektion und besiegt seinen kriminellen Mentor (Ben Affleck). Diese Formel wird seit "Wall Street" immer wieder durchgenudelt - diesmal eben in Costa Rica, wo die großen Poker-Websites hausen. Affleck und Timberlake spielen allerdings nur mit Minimaleinsatz, und Brad Furman fällt durch die Zahl der neuen Ideen auf, die er beisteuert. Nämlich null. Neu im Kino: "Runner Runner", "Frau Ella", "Alles ein Frage der Zeit", kurz vorgstellt per Video. Tobias Kniebe Im Bild Justin Timberlake als Richie Furst und Ben Affleck als Ivan Block.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Alfie, der kleine Werwolf

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(Foto: Barnsteiner-Film)

Alfie, der kleine Werwolf An seinem siebten Geburtstag verwandelt sich der schüchterne Alfie in einen Werwolf. Anstatt 3D-animiertes Gruselabenteuer ist Joram Lürsens Kinderfilm nach erfolgreicher niederländischer Buchvorlage vielmehr eine Betrachtung über das Anderssein - eine Coming of Age-Geschichte fürs Grundschulalter mit Plüschtier- statt Monster-Optik. Annett Scheffel Im Bild Ole Kroes als Alfie.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Mein Weg nach Olympia

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(Foto: Hajo Schomerus; Senator Filmverleih)

Mein Weg nach Olympia Behinderung und Leistungssport - geht das zusammen? Der selbst Contergan-geschädigte Regisseur Nico von Glasow hat für seinen Dokumentarfilm Sportler getroffen, die für die Paralympics in London trainieren. Und obwohl er selbst ein eingefleischter Sportmuffel ist, wird er mitgerissen von der Leidenschaft der Athleten und der Schönheit des Sports. Eine Doku-Komödie ohne Feel-Good-Betroffenheitsattitüde. Martina Knoben Im Bild ist die Schwimmerin Christiane Reppe

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Insidious Chapter 2

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(Foto: 2013 Sony Pictures Releasing Gmb)

Insidious Chapter 2 Ich war dort, sagt Patrick Wilson, der Familienvater, er meint jenes "Further", aus dem er im ersten "Insidious" seinen Sohn zurückholte. Aber wer jemals dort war, kommt nicht als der zurück, der er war. Genial stapelt James Wan erneut einen Schauer auf den andern, die Gemeinheit seiner Phantome zerbröselt jede Logik. Amerika, Rumpelkammer des Schreckens. Fritz Göttler Im Bild Ty Simpkins als Dalton.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Art/Violence

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(Foto: Amnon Zlait / Arsenal Institute)

Art/Violence 2011 wurde der israelisch-palästinensische Theatermacher Juliano Mer-Khamis im Westjordanland erschossen. Wie in einem Promo-Film filmen nun seine Mitarbeiter Batoul Taleb, Mariam Abu Khaled und Udi Aloni ihre Tränen, ihre hymnische Verehrung für Juliano und ihre Fortsetzung seines Projekts gewaltfreien Widerstands durch Kunst: Beckett und Hip Hop gegen Israel und muslimisches Patriarchat. Gute Absichten / wenig Widerstand. Philipp Stadelmaier

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Interior, Leather Bar

6 / 12
(Foto: Pro-Fun)

Interior, Leather Bar Close-up eines Arschlochs. Gucci-Model, Disneystar, Professor, Regisseur, Konzeptkünstler - James Franco tanzt auf allen Hochzeiten. In dieser smarten Pseudo-Doku sagt er seinem Hetero-Kumpel Val, er dürfe jetzt Al Pacino sein - und schickt ihn dann grinsend in einen Schwulenporno. Aber: Der Val in uns allen gewinnt dabei neue Erkenntnisse Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Jan Füchtjohann

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Unter dem Regenbogen

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(Foto: dpa)

Unter dem Regenbogen Ihren märchenhaften Träumen stehen die Menschen selbst im Weg. Ein junges Paar findet die erste große Liebe und verpatzt sie, während zwei gestandene Geschiedene - Agnès Jaoui, die den Film auch inszeniert hat, und ihr Co-Autor Jean-Pierre Bacri - schon wissen, wie man sich selbst das Leben schwer macht: Sie tut so, als könnte sie alles allein und er gibt vor, nie Angst zu haben. Dabei kommen ein paar wunderbare Beobachtungen über Männer und Frauen heraus. Susan Vahabzadeh Im Bild Agathe Bonitzer als Laura und Arthur Dupont als Sandro.

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Frau Ella

8 / 12
(Foto: dpa)

Frau Ella Ellenlange Panoramaschwenks in die untergehende Sonne. In Berlin, Paris und sowieso bei jeder Gelegenheit. Zwischendurch erteilt eine fidele, von Melissengeist befeuerte Oma (Ruth Maria Kubitschek) zwei Liebesdilettanten (Matthias Schweighöfer, August Diehl) Lebensnachhilfeunterricht. Regisseur Markus Goller exekutiert eine Story, die sich hartnäckig und erfolgreich darum bemüht, keinen einzigen originellen Einfall zu haben. Neu im Kino: "Runner Runner", "Frau Ella", "Alles ein Frage der Zeit", kurz vorgstellt per Video. Rainer Gansera Im Bild Matthias Schweighöfer als Sascha und Ruth-Maria Kubitschek als Frau Ella.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Finsterworld

9 / 12
(Foto: dpa)

Finsterworld Ein Pärchen auf der Krise und eines auf der Flucht, eine Klasse auf KZ-Ausflug, ein Eremit, ein Fußpfleger und dessen Patientin vagabundieren durch ein stilisiertes, seifig-sauberes Deutschland, in der man sich gern der Nazis erinnert. Zynismus und Selbstreflektion entschärfen die Farce, die der Episodenfilm von Frauke Finsterwalder nach einem gemeinsamen Drehbuch mit Christian Kracht hätte sein können. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. Philipp Stadelmaier Im Bild Carla Juri als Natalie und Leonard Scheicher als Dominik.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Drecksau

10 / 12
(Foto: dpa)

Drecksau Verfilmung des gleichnamigen Romans von "Trainspotting"-Autor Irvine Welsh. Der schottische Polizist Bruce (sagenhaft widerlich verschwitzt: James McAvoy) ist mehr an Oralsex mit Minderjährigen interessiert als an Gesetz und Ordnung und lebt seinen Sadismus fröhlich im Dienst aus. Jon S. Baird inszeniert diesen Nachlass der Neunziger-Popliteratur als heftige Groteske über Schizophrenie und Männlichkeit. Eine ausführliche Rezension des Films lesen Sie hier. David Steinitz Im Bild Eddie Marsan als Bladesey und James McAvoy als Bruce.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Austenland

11 / 12
(Foto: dpa)

Austenland Die Welt der Jane Austen als Regency-Disneyland für amerikanische Hardcore-Fans, alles nur Make-up, Kostüm und Kulisse mit Schmierenkomödianten, die fürs schmachtende Liebeswerben sorgen: Das Urlaubs-Himmelreich, das Jerusha Hess entworfen hat, erweist sich als tückisch, denn welchem Gefühl kann man in dieser gefälschten Authentizität noch glauben? Was ein hübsches Spiel mit den Mechanismen der Romcom-Modernisierung von Austen sein könnte, zerfällt in ein paar hübsche Ideen und unerträgliches Chargieren, vor allem von Jennifer Coolidge. Anke Sterneborg Im Bild Keri Russell als Jane Hayes und JJ Feild als Mr. Henry Nobley.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

Alles eine Frage der Zeit

12 / 12
(Foto: dpa)

Alles eine Frage der Zeit Tim erfährt als Teenager, dass alle Männer in seiner Familie in die Vergangenheit zurückkönnen - und richtet dort dann erst einmal Schaden an, bevor er den Bogen raus hat. Geschichten mit Zeitreisen haben immer eine logische Macke. Richard Curtis ("Notting Hill") stellt Regeln für den Weg zurück auf, die sehr kompliziert sind - und wirft sie dann über den Haufen. Aber ansonsten ist der Film so schön sentimental, wie es sich für einen Curtis-Film gehört. Neu im Kino: "Runner Runner", "Frau Ella", "Alles ein Frage der Zeit", kurz vorgstellt per Video. Susan Vahabzadeh Im Bild Domhnall Gleeson als Tim.

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