Finanzen kompakt:Häftlings-Milliardär verklagt USA auf Milliarden

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Allen Stanford macht aus Druck aus der Gefängniszelle: Der mutmaßliche Betrüger verklagt die US-Börsenaufsicht auf einen Milliardenbetrag. Außerdem: Etliche Börsen wollen fusionieren. Das Wichtigste in Kürze.

Milliardenklage: Der unter Betrugsverdacht stehende US-Banker Allen Stanford prozessiert gegen die US-Börsenaufsicht SEC und die amerikanischen Strafverfolger. Der Inhaftierte will dafür 7,2 Milliarden Dollar. Die Bundesbehörden hätten Verfassungsrechte ignoriert und seien illegal vorgegangen, hieß es in Unterlagen, die bei einem Bundesgericht in Houston eingereicht wurden.

Der inhaftierte Milliardär Allen Stanford vor einem Bundesgericht in Houston. Texas, im Juni 2009. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft dem 60-Jährigen vor, 30.000 Anleger betrogen zu haben. (Foto: REUTERS)

Unfaire und missbräuchliche Strafverfolgungsmethoden hätten zu seinem Bankrott geführt und eine angemessene Verteidigung unmöglich gemacht, klagte Stanford.

Der frühere Milliardär möchte mit der Klage sein beschlagnahmtes Vermögen wiederbekommen. Dem 60-Jährigen wird vorgeworfen, Anleger über seine Off-Shore-Bank auf der Karibikinsel Antigua mit einem sieben Milliarden Dollar schweren Schneeballsystem betrogen zu haben.

Stanford hat sich in allen 21 Anklagepunkten für unschuldig erklärt. Weder die Staatsanwaltschaft in Houston noch die Börsenaufsicht wollten sich auf Anfrage zu der Klage äußern.

Die Börsenlandschaft befindet sich im Umbruch. Neben der Mega-Fusion von Deutscher Börse und Nyse Euronext schauen sich gerade noch eine ganze Reihe weiterer Handelsplätze nach Partnern um.

Konkret steht die US-Handelsplattform BATS Global Markets nach Informationen des Wall Street Journals kurz vor der Übernahme des europäischen Rivalen Chi-X.

Als Kaufpreis nennt die Zeitung "bis zu 360 Millionen Dollar" (265 Mio Euro). Gemessen an der milliardenschweren Fusion der beiden Großbörsen erscheint das wenig. Doch die erst wenige Jahre alten, alternativen Handelsplätze sind die Senkrechtstarter der Finanzwelt und gelten als Gefahr für die etablierten Anbieter.

Sie unterliegen weniger scharfen Vorschriften und können deshalb Transaktionen zu geringeren Gebühren abwickeln. Vor allem im Aktienhandel haben sie den Börsenbetreibern viele Kunden abspenstig gemacht und die Preise gedrückt.

Nach Angaben des US-Wirtschaftssenders Fox Business stehen zudem die Technologiebörse Nasdaq OMX und der Rohstoffhandelsspezialist IntercontinentalExchange (ICE) in Verhandlungen über einen Zusammenschluss.

Die Londoner Börse bandelt gerade mit Toronto an, Singapur schluckt Sydney.

Die Ratingagentur Moody's rechnet nicht mehr mit weiteren großen staatlichen Rettungsaktionen für deutsche Banken.

Das neue Restrukturierungsgesetz der Bundesregierung ziehe die Inhaber von Banken-Schuldpapieren im Krisenfall weit stärker zur Verantwortung als bisher. "Die Ratingagentur glaubt, dass die staatliche Unterstützung (...) für nachrangige Verbindlichkeiten weit weniger sicher ist als in der Vergangenheit", erklärte Moody's-Analyst Mathias Külpmann in Frankfurt.

Bisher hätten sie nur bei einer Bankenpleite um ihre Nachranganleihen bangen müssen, weil sie darauf vertrauen durften, dass im Notfall der Staat einspringen würde.

Das habe sich geändert. Als Konsequenz stufte Moody's in einer großangelegten Aktion die Bonitätsnoten für die nachrangigen Verbindlichkeiten von 23 Banken um bis zu sieben Stufen herab. Insgesamt gehe es um ein Volumen von rund 24 Milliarden Euro, hieß es in der Mitteilung.

Im Schnitt seien die Noten um zweieinhalb Stufen gesenkt worden, erklärte Moody's. Am stärksten abgewertet wurde die Deutsche Pfandbriefbank, die operative Tochter der vom Staat aufgefangenen Hypo Real Estate (HRE). Sie steht nur noch bei "B2" statt bei "Baa1".

Um sechs Schritte nach unten ging es für die IKB, die nach der Finanzkrise an den Investor Lone Star gegangen war und mit "Caa2" (vorher "Ba2") nun die schlechteste Note aller 23 Banken hat. Auch die Landesbanken müssen teilweise deutliche Abstriche machen.

Die Nachrang-Ratings für die Deutsche Bank und die DZ Bank fallen um zwei Stufen von "A1" auf "A3", die Commerzbank rutscht um vier Stufen auf "Baa2".

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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