Potsdam:Hochwasserrisiko: Klimawandel macht Anpassungen nötig

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Potsdam (dpa) - Der Hochwasserschutz muss nach Ansicht von Experten in Deutschland und vielen anderen Regionen der Welt erheblich erweitert werden. Ohne Verbesserungen wie Deichausbau, veränderte Baustandards oder Siedlungenverlagerungen werde die Zahl der von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Menschen bis in die 2040er Jahre erheblich steigen, berichten Forscher um Sven Willner vom Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) im Fachblatt "Science Advances". Für Deutschland könnte sich die Zahl der Menschen, die von den stärksten Hochwasserereignissen betroffen sind, versiebenfachen.

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Potsdam (dpa) - Der Hochwasserschutz muss nach Ansicht von Experten in Deutschland und vielen anderen Regionen der Welt erheblich erweitert werden. Ohne Verbesserungen wie Deichausbau, veränderte Baustandards oder Siedlungenverlagerungen werde die Zahl der von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Menschen bis in die 2040er Jahre erheblich steigen, berichten Forscher um Sven Willner vom Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) im Fachblatt „Science Advances“. Für Deutschland könnte sich die Zahl der Menschen, die von den stärksten Hochwasserereignissen betroffen sind, versiebenfachen.

„Wir waren überrascht, dass selbst in hoch entwickelten Ländern mit guter Infrastruktur der Anpassungsbedarf so groß ist“, sagte Mit-Autor Anders Levermann, Leiter der globalen Anpassungsforschung am PIK. Außer in Mitteleuropa sei der Anpassungsbedarf in den USA, Teilen Indiens und Afrikas sowie in Indonesien am größten. Grund für das erhöhte Risiko von Überschwemmungen seien veränderte Regenfälle infolge der globalen Erwärmung.

Die Wissenschaftler hatten die Entwicklungen von Flüssen auf der ganzen Welt mithilfe von Computersimulationen untersucht. Allein in Brandenburg soll nach der Studie die Zahl der Menschen, die von Hochwasserreignissen betroffen sind, in den Jahren 2035 bis 2044 um das Achtfache ansteigen. Am höchsten sei das Risiko in Baden-Württemberg (Anstieg um das Fünfzehnfache) und Niedersachsen (Zwölffache).

„Wir beobachten dieser Tage, dass Hochwasser bei uns im Land starke Schäden verursachen kann. Flüsse haben zu wenig Raum und das Wasser wird durch sie wie durch Kanäle gelenkt“, erklärte Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz Deutschland beim WWF, zu der Studie. Die Problematik werde sich durch Erderhitzung und Starkregenereignisse weiter verschärfen. Flüssen müsse wieder mehr Raum gegeben werden. „Das bedeutet, ursprüngliche Überflutungsgebiete wiederherzustellen, Auen zu renaturieren und Flussbegradigungen zurückzunehmen. Es ist höchste Zeit für mehr ökologischen Hochwasserschutz.“

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