Mainz:Altes Massengrab in Mainz ist Grabungsschutzgebiet

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Mainz (dpa/lrs) - Das Gelände des in Mainz zufällig entdeckten Massengrabs mit rund 200 Jahre alten Knochen wird vorerst zu einem sogenannten Grabungsschutzgebiet. Dies geschehe auf Antrag der Landesarchäologie und gelte zunächst für ein halbes Jahr, teilte die Stadt Mainz am Dienstag mit. Zuvor hatte die "Allgemeine Zeitung" darüber berichtet. Der Schritt bedeute aber nicht, dass nun die Arbeiten auf der gesamten Baustelle für eine neue unterirdische Schießanlage eines Schützenvereins für sechs Monate ruhen müssten.

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Mainz (dpa/lrs) - Das Gelände des in Mainz zufällig entdeckten Massengrabs mit rund 200 Jahre alten Knochen wird vorerst zu einem sogenannten Grabungsschutzgebiet. Dies geschehe auf Antrag der Landesarchäologie und gelte zunächst für ein halbes Jahr, teilte die Stadt Mainz am Dienstag mit. Zuvor hatte die „Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet. Der Schritt bedeute aber nicht, dass nun die Arbeiten auf der gesamten Baustelle für eine neue unterirdische Schießanlage eines Schützenvereins für sechs Monate ruhen müssten.

Paragraf 22 des rheinland-pfälzischen Denkmalschutzgesetzes besagt, dass ein Gebiet zu einem Grabungsschutzgebiet werden kann, wenn dort Kulturdenkmäler vermutet werden. Vorhaben, die diese gefährden können, müssen von der Denkmalschutzbehörde genehmigt werden.

Die Knochen waren Ende Oktober von einem Bagger freigelegt worden. Nach ersten Einschätzungen handelt es sich um ein Grab mit französischen und deutschen Soldaten. Damals hatte es in Mainz eine Epidemie gegeben, die nach früheren Angaben des Archäologen Jens Dolata von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Tausende dahingerafft hatte. Unter den Opfern seien auch rund 2500 Mainzer Bürger gewesen.

Wie es nun auf der Baustelle weitergeht, ist noch unklar. Derzeit beraten nach Angaben der Stadt die Landesarchäologie, die Untere Denkmalschutzbehörde der Kommune sowie weitere Experten. Es gehe auch um die Frage, ob und wie die Baustelle teilweise weitergeführt werden könne. Es müsse sowohl den Belangen des Schützenvereins als auch denen der Denkmalpflege Rechnung getragen werden.

An welcher Krankheit die Menschen damals Anfang des 19. Jahrhunderts gestorben sind, soll ein Facharzt für Mikrobiologie und Virologie in Hamburg herausfinden. Fraglich ist aber noch, ob dafür genug brauchbare Erreger-DNA aus den Mainzer Skeletten geholt werden kann.

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