Hassrede:Recht auf den Elfenbeinturm

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Die Lehren dieser Klosterbibliothek blieben nur einem kleinen Kreis vorbehalten. (Foto: imago classic/imago/Danita Delimont)

Anfeindungen gegen Forschende haben stark zugenommen. So wichtig die Stimme der Wissenschaft ist: Es ist nicht fair, allen Forschenden abzuverlangen, dass sie sich am öffentlichen Diskurs beteiligen.

Kommentar von Christina Berndt

Der Hass ist so groß geworden, dass sich Deutschlands Hochschulen genötigt sehen, etwas zu unternehmen. Gemeinsam mit der Stiftung Wissenschaft im Dialog hat der Bundesverband Hochschulkommunikation am Donnerstag eine Anlaufstelle namens Scicomm-Support für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegründet, die von Anfeindungen betroffen sind. Das Vertrauen in die Wissenschaft ist insgesamt gewachsen, aber in manchen sozialen Gruppen hat die Wissenschaftsfeindlichkeit zuletzt extrem zugenommen. Die Corona-Pandemie und die Klimakrise sind da regelrechte Brandbeschleuniger, denn sie treffen die Menschen ins Mark. Was Wissenschaftler zu diesen Themen in Daten und Kalkulationen an die Wand malen, verlangt der Bevölkerung einiges an Einschränkungen und Veränderungsbereitschaft ab - ob das nun Maßnahmen gegen Coronaviren sind oder gegen die zunehmende Erderwärmung. Das führt zu den Reflexen, die man auch aus anderen Debatten zwischen Geschlechtergerechtigkeit und Migration kennt: Wenn die Welt sich verändert und man sich nicht mit verändern will, dann sind diejenigen der Feind, die die Notwendigkeit für diese Veränderungen aufzeigen.

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