Umwelt - Gera:Teile von Mobilitätszentrum sollen nach Gera geholt werden

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Anja Siegesmund (Bündnis90/Die Grünen), Umweltministerin von Thüringen, schaut in die Runde. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Gera (dpa/th) - Mit Unterstützung von Verkehrsexperten soll Gera in den Wettbewerb um ein vom Bund geplantes Mobilitätszentrum geschickt werden. In den kommenden Wochen würde ein wissenschaftliches Konzept erarbeitet, das den Beitrag der Ostthüringer Stadt zum "Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft" darstelle, erklärte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Donnerstag in Gera. Es würde im Herbst dem Bundesverkehrsministerium vorgelegt.

Ziel sei, Gera zu einem der Außenstandorte des Mobilitätszentrums zu machen, für das Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) München im Blick hat. Auch bei den geplanten Außenstandorten oder Zweigstellen gebe es mehrere Bewerber. "Es gibt natürlich Konkurrenz", sagte Siegesmund.

Beteiligt an dem Konzept, das Gera als Standort empfehlen soll, sind nach Ministeriumsangaben Verkehrsforscher und Experten für innovative und nachhaltige Mobilität aus Berlin, Erfurt und Weimar.

Siegesmund erklärte: "Wir brauchen einen Standort für die Erforschung moderner und sauberer Mobilität - auch jenseits der Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin, um Stadt und Land besser zu vernetzen." Für Gera spreche seine Lage zwischen den Automobilstandorten Zwickau, Leipzig und Eisenach. Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) verwies unter anderem auf das seit 2018 bestehende "Kompetenzzentrum für autonomes Fahren".

An dem Konzept sollen laut Ministerium Professoren des Wissenschaftszentrums Berlin, der Fachhochschule Erfurt sowie der Bauhaus-Universität Weimar arbeiten. Es gehe unter anderem um Geschäftsmodelle und Nachfragepotenziale sowie autonomes Fahren und digitale Mobilitätskonzepte, Wasserstoffwirtschaft und Elektromobilität.

Gera könnte mit seinem Umfeld ein Testfeld für vernetzte und nachhaltige Mobilität werden - quasi als Laboratorium für neue Mobilitätsformen in Städten und ihrem ländlichen Umfeld, heißt es in einem ersten Papier der Wissenschaftler. Letztlich gehe es darum, ob Forschungsinvestitionen in die Stadt flössen.

Für Gera als Standort für das Mobilitätszentrum setzen sich auch Landtags- und Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien ein.

Thüringens Wirtschaft ist stark von der Automobilindustrie als umsatzstärkster Branche geprägt. Sie steckt allerdings derzeit in einem Strukturwandel. Die Branchenvereinigung "automotive thüringen" setzt deshalb Hoffnungen in ein mögliches Mobilitätszentrum.

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