Technik:Vom Chip aufs Papier - Worauf es beim Fotodruck ankommt

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Dresden (dpa/tmn) - Farbfotos sind Schnäppchen. Discounter und Fachmärkte locken mit einstelligen Centpreisen, aber auch gute Farbdrucker kosten immer weniger. Wann lohnt die Bestellung im Netz oder der Ausdruck am Fotokiosk? Und wann druckt man besser selbst?

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Dresden (dpa/tmn) - Farbfotos sind Schnäppchen. Discounter und Fachmärkte locken mit einstelligen Centpreisen, aber auch gute Farbdrucker kosten immer weniger. Wann lohnt die Bestellung im Netz oder der Ausdruck am Fotokiosk? Und wann druckt man besser selbst?

Wenn es um Abzüge seiner Digitalfotos geht, ist für Christian Scholz das professionelle Labor die erste Wahl. „Wenn es da nichts geworden ist, reklamiere ich und schicke die Fotos kostenlos zurück, aber das muss ich nur selten“, sagt der Fotograf, der sich im Deutschen Verband für Fotografie engagiert. Einen eigenen Fotodrucker verwendet er nicht. „Wenn ich täglich drucken müsste, würde ich mir einen guten Drucker anschaffen.“ Doch den müsse man vor dem Druck oft reinigen, und häufig wandere der erste Abzug dann doch im Papierkorb.

Das Bild aus dem eigenen Tintenstrahldrucker ist meist die teuerste Lösung, um Digitalbilder auf Papier zu bannen. „Bei einem Ausdruck in DIN A4 kostet die Tinte zwischen 1 und 1,50 Euro, das Papier etwa 50 Cent bis 1 Euro“, sagt Dirk Lorenz, von der Stiftung Warentest. Es geht aber billiger. „Wir nehmen bei unseren Tests Originalpapier und Originaltinte“, sagt er. Wer bei Drittanbietern kaufe, könne Tintenkosten sparen.

Die günstigste Variante, Digitalfotos zu Papier zu bringen, ist in der Regel die Bestellung über das Internet, im Fachmarkt oder der Drogerie. Dort stehen auch Automaten, Fotokioske genannt, mit denen Kunden ihre Bilder direkt vom Datenträger ausdrucken und mitnehmen können. Der Sofortservice ist allerdings etwas teurer.

Der Preis, darüber sind sich die Experten weitgehend einig, ist aber nicht so entscheidend wie die Situation. „Zu Hause habe ich das Bild gleich in der Hand, kann die Farben nachjustieren und muss nicht mit dem Labor diskutieren“, sagt Lorenz. „Wenn Sie viele Abzüge machen wollen, ist es dagegen einfacher und günstiger im Labor.“

Brauche ich die Bilder heute Abend oder irgendwann? Bin ich gerade zu Hause, oder komme ich auf dem Weg von der Arbeit bei einem Geschäft vorbei? Diese Fragen seien für Kunden genauso entscheidend wie Qualität oder Preis, sagt Christina Debus vom Fotodienst Cewe. Bei ihr im Fotolabor werden die Digitalbilder bis zu einer Größe von 50 mal 75 Zentimetern klassisch entwickelt und auf Silberhalogenidpapier belichtet. Größere Abzüge übernimmt ein Tintenstrahldrucker.

Bei den Fotokiosken wird dagegen oft im Thermotransferdruckverfahren gearbeitet. „Im Großteil unserer Märkte stehen derzeit Fotokioske, in denen die Fotos ausgedruckt werden“, sagt eine Sprecherin der Media-Saturn-Holding, die die gleichnamigen Märkte betreibt.

Ähnlich verfährt die Drogeriekette Rossmann: „Die Fotos aus unseren Fotostationen werden als Sofortdruck im Thermosublimationsverfahren gedruckt“, sagt Sprecher Josef Lange. „Bilder, die im Internet bestellt oder hochgeladen werden, kommen dann aus dem Labor. Sie werden wie herkömmliche Bilder produziert, ausbelichtet und auf echtem Fotopapier gedruckt.“

Fotokioskbilder haben aber einen Nachteil: „Die Haltbarkeit der Farben ist beim Thermotransferdruck etwas geringer“, sagt Debus. „Die Farbstoffe gehen dabei direkt ins Papier und können über einen längeren Zeitraum im Papier wandern.“

Laserdrucker sind für den Fotodruck wenig geeignet, findet Warentester Dirk Lorenz. „Sie werden besser, aber ihnen fehlt das Fotofeeling.“ Anders die Fotos aus dem Tintenstrahldrucker: Ausdrucke aus einem mit „sehr gut“ getesteten Drucker könne man kaum von einem Laborabzug unterscheiden.

Durch den Einsatz von besserem Papier lässt sich die Qualität der Ausdrucke noch steigern. „Sie können einen Probedruck auf Schreibmaschinenpapier machen“, sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband. Zum Aufhängen oder ins Album kleben sei das Tintenverschwendung. Sie nennt Alternativen: „Sie können 100- oder 200-Gramm Papier nehmen, mit Fine-Art- oder Baryt-Papier kommen Aufnahmen viel besser zur Geltung.“

Wichtig sei, das Papier nach dem Druck trocknen zu lassen, damit nichts verschmiert. Handschuhe schützen vor Fingerabdrücken auf dem Bild. Wird der eigene Drucker verwendet, sollte er für jedes Papier neu kalibriert werden. Hobbyfotografen müssen beim Papier keine falschen Berührungsängste haben, sagt Clauß: „Nur weil da „Fine-Art“ draufsteht, ist es nicht nur fürs Museum.

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