Technik:Klasse statt Masse - Die Photokina-Neuheiten

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Köln (dpa/tmn) - Das Smartphone ist vielen inzwischen Kamera genug - vor allem, wenn es um Schnappschüsse geht. Wer sich darüber hinaus einen Apparat zulegt, erwartet deutlich bessere Qualität, aber auch die vom Smartphone gewohnte Vernetzung.

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Köln (dpa/tmn) - Das Smartphone ist vielen inzwischen Kamera genug - vor allem, wenn es um Schnappschüsse geht. Wer sich darüber hinaus einen Apparat zulegt, erwartet deutlich bessere Qualität, aber auch die vom Smartphone gewohnte Vernetzung.

Die Tage der günstigen Kompaktknipse sind gezählt. Wird heute neben dem Smartphone überhaupt noch eine Kamera angeschafft, dann tendenziell eine hochwertige oder eine mit speziellen Funktionen - Klasse statt Masse eben. Dem tragen die Hersteller auf der Photokina in Köln (16. bis 21. September) mit vielen neuen Edelkompakten und Systemkameras Rechnung, die mit großen Bildsensoren auftrumpfen. Immer öfter stehen auch flexible Displays zur Selfie-Bildkontrolle oder WLAN auf den Ausstattungslisten - etwa um Fotos in Echtzeit teilen zu können. Die Neuheiten im Überblick:

Kompakte mit Zoom: Bei vielen Neuvorstellungen handelt es sich um schnelle Premiumkompakte mit großem Sensor, wertigen Gehäusen und lichtstarken Objektiven. Mit der G7 X, in der ein mit 20 Megapixeln (MP) auflösender Ein-Zoll-Sensor (13,2 mal 8,8 Millimeter) arbeitet, tritt Canon in Konkurrenz zu der RX100-Serie von Sony. Die G7 X mit Vierfach-Zoomobjektiv (f1,8-2,8) steckt in einem Metallgehäuse und ist mit WLAN, NFC und einem für Selfies nach oben klappbaren Display ausgestattet. Sie ist ab Oktober für 649 Euro verfügbar.

Auch Panasonic setzt in der Smart Camera CM1 auf einen Ein-Zoll-Sensor mit 20 MP. Allerdings handelt es sich bei dem Gerät um einen Hybriden aus Edelkompakter und Smartphone mit Android-Betriebssystem (Kitkat) und 4,7 Zoll großem Full-HD-Display. Das Vierkern-Smartphone mit aufgesetzter Festbrennweiten-Optik (f2,8/28mm) bietet neben LTE, WLAN, Bluetooth und NFC auch die Möglichkeit, Fotos im RAW-Format und 4K-Videos aufzunehmen. Die CM1 ist ab November für 899 Euro zu haben.

Mit der LX100 präsentiert Panasonic auch seine erste Premiumkompakte, die zu einem noch ungenannten Preis in Schwarz und Silber im Oktober auf den Markt kommen soll. An Bord sind ein 16 MP großer Four-Thirds-Sensor (17,3 mal 13 Millimeter), der 4K-Videos mit extrahierbaren 4K-Bildern aufnimmt, WLAN und NFC, ein hochauflösender elektronischer Sucher sowie ein lichtstarkes und stabilisiertes DC-Vario-Summilux-Objektiv (f1,7-2,8/24-75mm) von Leica. Wegen der Kooperation der beiden Hersteller gibt es die LX100 ab November auch als D-Lux (Typ 109) im Leica-Gehäuse für 995 Euro.

Fujifilm hat mit der X30 die Nachfolgerin der X20 im Messegepäck und setzt weiter auf den 2/3 Zoll (8,8 mal 6,6 Millimeter) großen X-Trans-Sensor und die Vierfach-Zoom-Optik (f2,0-2,8). Neu sind etwa der hochauflösende elektronische Sucher, ein Objektivring zur Steuerung und ein Klappdisplay. Im silbernen oder schwarzen Retro-Design soll die X30 ab Oktober für 549 Euro erhältlich sein.

Eher einfallsreich als edel gibt sich Nikons Coolpix S6900: Mit eingebautem Ständer und flexiblem Display sind Selfies samt Bildkontrolle sowohl im Quer- als auch im Hochformat möglich. Auch WLAN und NFC hat die 249 Euro teure Kamera mit 1/2,3 Zoll kleinem Sensor (16 MP), die Mitte Oktober kommt.

Kompakte ohne Zoom: Noch stärker als bei den Zoom-Kompakten regieren bei den Modellen mit Festbrennweite Design und Retro-Stil. Leica krönt seine Autofokus-Serie mit der neuen X (Typ 113), die ein lichtstarkes Summilux-Objektiv (f1,7/23mm) und einen 16 MP großen APS-C-Sensor (rund 23 mal 15 Millimeter) besitzt. Die schwarze oder silber-braune X (1850 Euro) ist in Magnesium und Aluminium gehüllt.

Fujifilm zeigt als Nachfolgerin der X100 die X100T mit Festbrennweite (f2,0/23mm) im Retro-Design. Die Auflösung des APS-C-Sensors steigt von 12 auf 16 MP. Neu an Bord ist etwa der Hybridsucher, bei dem ein heller optischer Leuchtrahmensucher aus Glaskomponenten mit einem elektronischen Messsucher kombiniert wird. Auch WLAN gehört zur Ausstattung der 1199 Euro teuren Kamera (ab November).

Extravagant kommt die auf Weitwinkelfotografie ausgelegte Sigma dp1 Quattro mit ihrem langgezogenen Gehäuse aus Magnesiumlegierung daher. Herzstück ist der APS-C-Sensor Foveon X3 Quattro, der das Licht für bessere Farbtreue in drei Schichten auffängt - jeweils eine für Rot, Grün und Blau. Ein Preis steht noch nicht fest.

Systemkameras: Die handlichen spiegellosen Kameras mit wechselbaren Objektiven finden immer mehr Anhänger. Panasonic bringt mit der GM5 eine Systemkamera mit Four-Thirds-Sensor (16 MP) und n-WLAN im superkompakten Magnesiumgehäuse (9,9 mal 6 mal 3,6 Zentimeter), das seinen Abmessungen zum Trotz einen elektronischen Sucher beherbergt. Die G5 kommt im November in Schwarz oder Schwarz-Rot, ihr Preis ist noch offen.

Auf sehr kompakte Maße (11 mal 6,3 mal 3,6 Zentimeter) setzt auch Sony bei der neuen Alpha 5100, in der ein noch größerer APS-C-Sensor (23,5 mal 15,6 Millimeter) mit 24 MP steckt. Mit WLAN und NFC ist das Gehäuse für 499 Euro zu haben.

Olympus erweitert seine PEN-Serie im Retro-Stil um die E-PL7 mit Four-Thirds-Sensor (16 MP) und Drei-Achsen-Bildstabilisator. Die Metallgehäuse-Kamera schaltet in einen Selfie-Weitwinkel-Modus, sobald das Display nach unten geklappt wird. In Weiß, Silber oder Schwarz kostet das Gehäuse 399 Euro.

Mit der neuen NX1, auf deren APS-C-Senor ganze 28 MP Platz finden, will Samsung Profifotografen ansprechen. Sowohl der Phasen- als auch der Kontrast-Autofokus der wetterfesten Kamera in einem Gehäuse aus Magnesiumlegierung messen jeweils mehr als 200 Felder aus. Die NX1 dreht 4K-Videos, ist mit ac-WLAN sowie Bluetooth ausgestattet und kostet 1499 Euro (Gehäuse).

Spiegelreflex: Auch wenn die Verkaufszahlen sinken, verdient die Branche nach wie vor das meiste Geld mit Spiegelreflexkameras. Nikon zeigt auf der Messe etwa die neue D750 mit sogenanntem Vollformat- oder Kleinbild-Sensor (36 mal 24 Millimeter), 24 MP Auflösung, 51 Autofokus-Messfeldern, WLAN und Klapp-Display. Sie kostet 2149 Euro.

Canons neues APS-C-Flaggschiff heißt EOS 7D Mark II, löst mit 20 MP auf, stellt mit 65 Autofokus-Kreuzsensoren scharf und soll ab November für 1699 Euro in den Handel kommen. K-S1 nennt Pentax seine neue Einsteiger-Spiegelreflex mit bildstabilisierendem APS-C-Sensor (20 MP). Grüne LEDs im Griff signalisieren, wie viele Menschen die integrierte Gesichtserkennung identifiziert hat. Im Kit mit einem Standard-Zoomobjektiv (18-55 mm) kostet die K-S1 699 Euro.

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