Neustadt an der Weinstraße:Flug ins All: Pfälzer Forscher wirken an Hefe-Projekt mit

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Kiruna/Neustadt (dpa/lrs) - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat nach intensiven Vorbereitungen eine Forschungsrakete für kurze Zeit ins All geschossen. An einem der Wissenschaftsprojekte wirken auch Experten aus Rheinland-Pfalz mit.

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Kiruna/Neustadt (dpa/lrs) - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat nach intensiven Vorbereitungen eine Forschungsrakete für kurze Zeit ins All geschossen. An einem der Wissenschaftsprojekte wirken auch Experten aus Rheinland-Pfalz mit.

Der Flugkörper hob am Donnerstagmorgen gegen 4.23 Uhr von der Rampe bei Kiruna (Schweden) ab und landete rund eine Viertelstunde später am Fallschirm, wie Jens Hauslage vom DLR der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Das war ein Bilderbuchflug, besser hätte es nicht laufen können“, meinte der Wissenschaftler. An einem der Experimente an Bord sind der Weincampus Neustadt und das BierProjekt Landau eG beteiligt.

Konkret geht es um etwa 20 Gramm Hefe. Hauslage und seine Partner aus der Pfalz sind daran interessiert, ob Hefe in der Schwerelosigkeit B12 bilden kann - das Vitamin ist für Raumfahrer wichtig. Normalerweise nehmen Menschen es zusammen mit Fleisch auf, aber bei längeren Aufenthalten im Weltall sind Alternativen dazu nötig.

„Wir wollen uns molekularbiologisch anschauen, was Hefezellen in dieser Stress-Situation herstellen“, sagte Hauslage. Die zwölf Meter hohe und fast drei Tonnen schwere Rakete stieg demnach nach Trennung der Brennstufen bis auf rund 250 Kilometer Höhe und kehrte nach kurzer Zeit in der Schwerelosigkeit zur Erde zurück. „Wir haben hier, rund 45 Kilometer östlich von Kiruna, überall Wasser gesehen und gehofft: Mein Gott, hoffentlich fällt sie nicht in einen Teich“, sagte Hauslage augenzwinkernd. Die Nutzlast sei aber auf festem Untergrund gelandet. Nach der Bergung geht die Hefe zunächst zum DLR nach Köln und dann zur Mikrobiologin Friederike Rex nach Neustadt.

„Wir haben lange daran gearbeitet, jetzt ist es real. Das ist erstmal ein sehr seltsames Gefühl“, sagte Dominik Rödel vom BierProjekt Landau eG. Er sei „ziemlich stolz“, dass es geklappt hat. „Es wird recht emotional sein, wenn wir die Hefe wieder in der Hand halten“, meinte Rödel. Das Projekt wird nach der Auswertung nicht im Tresor verschwinden: Sollte der Pilz den Flug gut überstanden haben, werden in Neustadt kleine Mengen Wein und Bier mit den Hefestämmen vergoren. „Bei einem Tag der offenen Tür am 1. September werden wir damit eine Blindverkostung durchführen“, kündigte Rödel an.

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