Psychologie:Man nennt es "Nobelitis"

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Wenn die goldene Medaille aus Stockholm zu Kopfe steigt, fliegen schon mal wissenschaftliche Methoden über Bord. (Foto: Illustration von Esther Driehaus)

Immer wieder versteigen sich Nobelpreisträger nach ihrer Auszeichnung in den Wolken des Irrationalen. Woran das liegt und warum es sehr menschlich ist.

Von Sebastian Herrmann

Gäbe es irgendwo das Quartettspiel der verpeilten Nobelpreisträger zu kaufen, dann zeigte die Supertrumpfkarte das Bild des Biochemikers Kary Mullis. Der US-Amerikaner wurde 1993 im Fach Chemie ausgezeichnet, und der Mann hatte es wahrlich verdient. Preiswürdig fanden die Mitglieder der Nobelstiftung seine Entwicklung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), eines Verfahrens zur Vervielfältigung von DNA, das dem Laienpublikum spätestens seit dem ganzen Corona-Wahnsinn geläufig und in der Anwendung als PCR-Test sogar vertraut geworden ist. Mullis hatte das Verfahren 1985 entwickelt, und es ist wirklich eine enorm wichtige Methode für die medizinische Diagnostik, die Kriminalistik und, mit etwas Pathos formuliert: die Menschheit. So viel zum genialen Lichtblitz aus dem Geist des 2019 gestorbenen Biochemikers Kary Mullis.

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